Nun, ich werde mich wohl erst an das regelmäßige Schreiben von Blogeinträgen gewöhnen müssen. Es ist jetzt ca. einen Monat her, dass wir (Sofien und ich) in Portugal angekommen sind. Die Zeit ist unheimlich schnell vergangen und Sofien mittlerweile wieder in Deutschland.
Als wir hier angekommen sind, war hier, genauso wie in Deutschland und vielen anderen Ländern, die Corona Situation neu und undurchsichtig. Das machte es schwierig, am ursprünglichen Plan fest zu halten. Dieser bestand darin, mein Boot über den Seeweg von Faro zur Werft hier in Lagos zu überführen. Denn ich wohne in Lagos und mit dem Auto brauche ich bis nach Faro eineinhalb Stunden, wenn ich dort an der WASA arbeiten möchte.
Mit dem Auto brauche ich für die Strecke nach Faro eineinhalb Stunden wenn ich dort arbeiten möchte.
Kurz nach unserer Ankunft wurde in Portugal der Ausnahmezustand ausgerufen und das An- und Ablegen in portugiesischen Häfen wurde sogar für Freizeitschiffe verboten. Auch für eine reine Überführungsfahrt gibt es keine Ausnahme. Wir wurden also in den „Pause – Modus“ verbannt. Denn, anstatt, wie wir es vorhatten, viel am Schiff zu arbeiten und durch doppelte Arbeitskraft schnell vorwärts zu kommen, konnten wir lediglich vier Tage zum Boot nach Faro.
Die ersten beiden Male waren wir fast ausschließlich damit beschäftigt, den Rumpf leer zu räumen. Alles was noch an Bord war, sollte runter vom Schiff, um dann anständig darin arbeiten zu können.
Während des nächsten Besuches haben wir in der Werft im Auto übernachtet, um uns Fahrzeit und Sprit zu sparen. In dieser Zeit haben wir weiter Einbauten entfernt und Geräte deinstalliert, um schon erste Teile der Innenverkleidung abnehmen zu können.
Wir hatten uns durchaus ein wenig Hoffnung gemacht, die Überführung mit einer Sondergenehmigung doch antreten zu können. Also haben wir die WASA auf Seetauglichkeit geprüft. Sind die Batterien voll? Läuft der Motor? Ist die Takelage noch so weit in Ordnung, um die rund 40 Seemeilen (sm) Überfahrt zu wagen? Die Bemühungen waren leider (vorerst) um sonst.
Die Zeit, die wir nicht am Boot waren haben wir damit verbracht uns Zuhause weiter einzurichten. Zum Beispiel haben wir ein Schuhregal und Arbeitsböcke gebaut. Außerdem wurde viel gekocht. Im Garten wachsen Orangenbäume, deren Früchte schon reif sind. Wir haben erste Versuche gestartet, daraus Marmelade zu kochen. Außerdem gab es in der Pfanne „gebackene“ Tortillas, eine Pfannkuchen-Marmelade-Joghurt-Torte zum Geburtstag von Gabriela, Tomatenchutney und geile Nudeln mit Scampi!
Mein „Anglerglück“ hat mich wohl auch bis hierher verfolgt. Einige Male haben wir versucht uns ein Abendessen zu fangen. Der alte Mann, 15 Meter neben uns, hat ein Fisch nach dem anderen aus dem Wasser gezogen, wohingegen wir leer ausgingen! Lediglich einmal hatten wir Glück und konnten einen Fisch „ernten“! Sofien hatte ihn entdeckt – Zwischen den Felsen in einer Art Becken. Er wurde wohl von einer Welle dort hinein gespült und kam nicht mehr heraus. Pech für ihn, Glück für uns – Lecker war’s! 😉
Sofiens gebuchter Rückflug nach München wurde storniert. Einem Freund von Tobins gelang es, den Flug so umzubuchen, dass er mit einer anderen Maschine bis nach Frankfurt kam, wo er jetzt mit einem Freund zusammen die 14 Tage Quarantänezeit absitzen muss. Toi, Toi, Toi – es müsste in ein paar Tagen geschafft sein!
An der Stelle auch nochmal Danke für deine Hilfe, Sofien! Es war auch ohne viel Bootsarbeit eine saucoole, lustige Zeit!
Über die Osterfeiertage wurde in Portugal das Ausgangsverbot noch einmal verschärft. „Der Gemeindekreis des normalen Aufenthaltsortes darf nicht verlassen werden“ – oder irgendwie so… Es waren also recht entspannte Osterfeiertage.
Nach Ostern war ich von Mittwoch bis Freitag nochmal in der Werft in Faro und habe dort übernachtet. In der Bugkabine habe ich Klebereste der Innenverkleidung vom Laminat geschliffen, an anderen Stellen die noch bestehende Innenverkleidung entfernt. Außerdem gab es immer noch einige Geräte (Funk, Wetterempfänger, Radar, etc. ), die noch verbaut und verkabelt waren. Jetzt ist tatsächlich alles draußen und es ist viel übersichtlicher geworden. Man kommt überall hin, hat Platz für Arbeitsmaterialien und muss sich nicht sorgen, irgendwelche Geräte schmutzig zu machen. Bei meinem nächsten Werftbesuch kann es dann hoffentlich losgehen mit den ersten Reparaturen am Boot.
Der Ausnahmezustand wurde noch einmal um zwei Wochen, bis zum zweiten Mai, verlängert ohne die bestehenden Maßnahmen zu ändern. So wie es aussieht kann man aber davon ausgehen, dass die Reglementierungen dann gelockert werden. Hoffentlich kann ich mein Boot dann endlich hierher nach Lagos segeln!