Der zweite Teil unseres Atlantiklogbuches:
Fr19.02.
12.00: log:1165sm; Kurs: 250°; Pos.: 17°11.33‘N 32°44.10’W; Wellen: 2m Wind:NE10kts; Etmal: 140sm
Der Nebel hält sich immer noch! Wir hatten Funkkontakt mit einem Frachter und konnten das Wetter abfragen. Leider keine Infos zum Nebel. Wind und Welle bleiben aber ähnlich.
In der Nacht war weiter nichts los.
20.02.
12.00: Log: 1301; Kurs: 25°; Pos.: 16°11.57’N 034°45.56’W; Wellen: 1-2m; Wind: NE13kts; Etmal: 136sm
Diese Nacht war lang! Ich hatte heute mal die Sonnenaufgangsschicht.
Habe Brot gebacken. Leider ist der Boden festgebrannt und wir hatten nur Brotstückchen zum Essen. War trotzdem sehr lecker!
Wir haben festgestellt, dass wir durch unsere Schlangenlinienfahrt in den letzten 24h sechs Seemeilen verloren haben.
Geben uns in Zukunft Mühe unseren Kurs öfters zu korrigieren.
Bitter nötig war auch die heutige „Eimerrunde“ – Wir hatten schon wieder ein gutes Gerüchlein zusammen.
Haben die Hälfte der Gesamtstrecke geschafft!! Ab jetzt nähern wir uns wieder einem Ufer anstatt uns zu entfernen!
21.02.
12:00 Log: 1447sm; Kurs:250°; Pos: 14°57.61’N 36°52.39’W; Wellen:3-4m; Wind NE15-20; Etmal: 146sm
teWieder eine anstrengende Nacht! Die Wellen kamen kreuz und quer und schmissen das Boot herum. Sogar Schlafen war anstrengend, da wir alle paar Minuten, wenn das Boot von einer Welle zur Seite geworfen wurde, an der Bordwand klebten. Das nur, um anschließend wieder gegen die Leebretter der Kojen zu donnern.
Nach Sonnenaufgang erkannte ich ein Riss im Unterliek des Vorsegels. Das Segel ist schon älter und durch das Schlagen in der Nacht gerissen. Wir mussten das Segel bergen und den Riss nähen. Ein Haufen Arbeit! Um an die gerissene Genua zu kommen müssen wir beide Vorsegel gleichzeitig bergen. Sie hängen an einem gemeinsamen Fall. Um während dem Manöver dennoch Manövrierfähig zu bleiben musste zuvor das „Groß“ gehisst werden.
Die benötigte Zeit haben wir gestoppt. Rund 50 Minuten brauchten wir und waren nach getaner Arbeit klitschnass geschwitzt! Der Riss ist beim Bergen leider größer geworden. Er ist jetzt ca 1,5 m lang.
Um nicht zu viele Seemeilen zu verlieren setzten wir nach einer kurzen Verschnaufpause zusätzlich zum Groß wieder eine Genua und baumten diese aus.
16.00 : Moritz entdeckt abgerissenes Dampferlicht. Die Lampe baumelt nur noch am Kabel. Zum Glück klappte es recht gut in den Mast zu klettern (halbe Höhe) und die Lampe wieder an ihrem Platz zu fixieren. Tagelang passiert nichts, dann kommt alles auf einmal.
Mo 22.02.
12.00 Log:1592sm; Kurs: 250°; Pos: 13°43.54’N 038°56.34’W; Wellen 3-4m; Wind: NE16kts; Etmal: 145sm
Nichts Besonderes passiert. Nähen das Segel.
Di 23.02.
Log 1725sm; Kurs: 250°; Pos: 12°32.01’N 040°45.65’W; Wellen: 3-4m; Wind NE14kts; Etmal:133sm
Schlecht geschlafen. Meer und Wind sind seit ein paar Tagen sehr unruhig. Sie werfen das Boot immer wieder aus dem Kurs, sodass die Wellen dann quer auf den Rumpf treffen und uns durchschütteln. Durch die wilden Wellen kommt das Groß immer wieder back. Nur, um dann mit einem lauten Knall wieder zurück in die Schot zu fallen. Die Genua ist noch nicht ganz fertig. Morgen können wir hoffentlich wieder mit zwei Vorsegeln fahren.
Mi24.02.
12.00 Log: 1870sm; Kurs: 250°; Pos: 11°15.28’N 042°46.64’W; Wellen: 3-4; Wind: NE12-20kts; Etmal: 145sm
Die Wellen sind sehr steil und der Wind böig! Werden wieder ganz schön rumgeworfen. Wir schlafen schlecht und die Stimmung geht in Richtung “leicht Reizbar“.
18.00 Haben wieder beide Genuas gesetzt(Passatsegel) und das Groß geborgen. Waren hinterher wieder komplett nassgeschwitzt, obwohl nur mit Unterhose & Shirt bekleidet.
Do 25.02.
12.00 Log: 2019sm; Kurs: 255°; Pos.: 10°01.16N 44°53.38’W; Wellen: 3-4m; Wind: NE15kts; Etmal: 149sm
Wellen immer noch sehr steil. Allerdings stehen die Segel jetzt besser und die Fahrt wird angenehmer.
11.00: Eine Welle schwappt über das Vordeck und spritzt in oberschenkeldicken Strählen durch zwei offene Fenster. Tisch nass, Boden nass, Bett und Bettzeug von Leon nass.
Pancakes gegen schlechte Laune 😉
Für uns ein Anlass mal wieder aufzuräumen und durchzuwischen.
18.00 Eine Welle schwappt in das Cockpit. Leon nass, Leon’s Laken nass. Leon schlecht gelaunt.
Fr 26.02.
12.00 Log: 2151sm; Kurs250°; Pos.: 08°47.04’N 046°37.30’W; Wellen: 3m; Wind: NE13kts; Etmal:132sm
10.00 Müsli zum Frühstück! Welle! Müsli am Boden. Wieder putzen.
12.00 Wie üblich ist der Wind tagsüber weniger als in der Nacht. Kurzer Nieselregen. Finden zerdrückten fliegenden Fisch im Cockpit. Riecht nicht gut. Putzen.
Mahi Mahi Damen haben eine deutlich rundere Kopfform als ihre männlichen Artgenossen
16.00 Fiiiisch!! Der Köder war nur 5 min im Wasser und schon hing eine Mahi Mahi Dame am Haken! Beim Filetieren fand ich leider (oder zum Glück) weiße Würmer im Bauchfleisch. Schade! Aber zwecks der Sicherheit musste der Fisch wieder über Bord. Dafür dann Bratkartoffeln mit Ei!
Außerdem Teig für Ciabatta vorbereitet.
27.02.
12.00 Log: 2299sm; Kurs:250°; Pos.: 07°26.40’N 048°28.40W; Wellen: 2m; Wind: NE10kn; Etmal:148sm
Rekordetmal!!
In der Früh wieder weniger Wind. Leichtern Nieselregen. Brot gebacken. Später noch versucht Schokoladenkuchen zu machen. Ging ganz gut. Unser Ofenaufsatz für den Spirituskocher ist echt geil! Heute leider kein Fisch gefangen.
Sauerteigbrot aus unserem Sauerteig „Herrmann“. Ein paar Tage bevor er von uns gegangen ist.
28.02.
12.00 Log: 2426sm; Kurs: 255°; Pos.: 06°09.53’N 050°12.58’W; Wellen: 2m; Wind: NE12kts; Etmal: 127sm
In der Nacht hatten wir wenigen und wechselhaften Wind. Die Segel schlugen und jetzt müssen wir wieder einen Riss am Unterliek der Genua fixen.
21.00 Zum Glück war er diesmal nur klein und nach 3 Stunden Arbeit war das Segel wieder oben. Verbracht den Tag damit Spleißen und Taklings zu üben. Die LETZTE Nacht steht an!
01.03. Letzter Tag!
Irgendwo kurz vor Land.
6.00 Meine letzte Schicht ist vorbei! Aber ich bin so wach und es ist so warm, dass ich noch bei Leon draußen bleibe. Wahrscheinlich ist es die Aufregung, die mich nicht schlafen lässt. Nur noch 51sm bis zur Küste! Haben einen blinden Passagier mit dabei. Ein Vogel rastet oben auf dem Radarturm. (Wir nennen ihn Jan)
11.30 Wind ist eingeschlafen, wir motoren.
12.00 Log: 2554sm; Kurs:260°; Pos.:05°03.71N 051°55.02’W; Wellen:1m; Wind 5kts
12.15 Einfahrt in das Fahrwasser des Mahoury River! Wind nahm wieder zu. Setzen die Segel.
14.00 Funkkontakt mir Französischer Navy beim passieren des dortigen Stützpunktes. Damit ist es geschafft!! Wir sind über den Atlantik gesegelt!!