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Auf den Spuren des Komodo Dragons

von | Dez 15, 2023 | Indischer Ozean, Indonesien

Indonesien ist noch bunter und schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Von Ost nach West erstreckt sich das Land über 2500 Seemeilen und die Distanz von einem Ende zum anderen ist damit länger als die zur Querung des Atlantiks. Die Diversität an Landschaft und Kultur erscheint nahezu grenzenlos!

Ich war immer noch allein auf dem Boot. Erst in Labuan Bajo – dem Tor zum Komodo Nationalpark, würde ich Van treffen. Sofien, mein Kumpel vom Ammersee hatte uns beide in Kontakt gebracht: Van war gerade auf Bali und hat dort ihre Ausbildung zur Yogalehrerin fertig gemacht und schon länger nach einer Gelegenheit gesucht, ein paar Wochen lang das Leben auf einem Segelboot kennen zu lernen.

Ich entschied mich die 800 Seemeilen von Tual bis nach Lebuan Bajo mehr oder weniger in einem Rutsch durchzusegeln, um dann im Nationalpark das Gas etwas herausnehmen zu können und Zeit zum Schnorchel und Tauchen zu haben.

Tatsächlich war mein einziger wirklicher Stopp auf Banda Neira. Die Insel gehört zu den Molukken ist Anbaugebiet für Gewürze wie Zimt, Nelke, Pfeffer und außerdem der Ursprung der Muskatnuss; erst die Engländer haben sie ~ 1815 auf weitere Kolonien (wie zum Beispiel Grenada in der Karibik) exportiert und angesiedelt.

Ich wurde sehr herzlich empfangen und durfte WASA vor dem „Nutmegtree- Resort“ vertäuen. Den Bug band ich an einer Mooring fest, das Heck zog ich Richtung Land und band es an einem Mangobaum fest. Ein Paddelschlag reichte und schon war ich mit dem Dinghy an Land übergesetzt.

Mir wurden die Küche und die Kaffeeecke gezeigt, wo ich mich ganz zuhause fühlen sollte, ich konnte duschen und bezahlen sollte ich „dafür doch bitte wirklich nichts.“. Am ersten Abend spielte nebenan eine Liveband und später ein norwegischer DJ. – Die Stimmung war gut und mit den Leuten vom dortigen Meeresbiologielabor konnte ich seit langer Zeit mal wieder ein paar Stunden tanzen.

Der nächsten Morgen war dementsprechend etwas schwerfällig, aber am späten Vormittag schaffte ich es dann doch mich aufzuraffen, um an einem alten Lavalauf mit ganz jungen Korallenstöcken tauchen zu gehen.

Das Gebiet Indonesiens wird wettertechnisch stark von den Monsunen beeinflusst: Von April bis September dauert die Trockenzeit mit Winden aus SE und von Dezember bis März dauert die Saison des NE bzw. NW-Monsuns der auch den Regen mit sich bringt. Oktober und November, also die zwei Monate, während denen Ich in Indonesien segelte, zeichnen sich durch meist klaren Himmel und Sonnenschein mit leichten Winden aus.

Ich hatte Glück und der Wind blies mir genau in den Rücken, weshalb ich 80% der Zeit mit Spinnacker segeln konnte. Chris – ein guter Freund hatte ihn mir erst ein paar Monate zuvor in Australien geschenkt!  – Der Spi ist zwar alt und ein gutes Stück zu groß für WASA, eignete sich dadurch aber perfekt für die gegebene Situation!

War ich anfangs noch etwas zögerlich, ließ ich den Spinnacker bald auch nachts stehen. WASA zog mit 3 – 4 Knoten gemächlich durchs Wasser und verhielt sich so ruhig, dass ich mich fühlte wie in einer Marina.

Die einzigen Gefahren unterwegs waren sogenannte FADs – Fish attracting devices. Sie machen genau das, was ihr Name verspricht: Fische anlocken. Ein Ölfass, eine Bambusplattform oder ähnliches werden mit einem langen Seil, teilweise bis zu 2000m tief, auf dem Boden verankert. An dem Seil wachsen Algen, diese ziehen kleine Fische an und diese locken wiederum die großen Räuber an den Spott.

Problematisch sind sie für Segler, da sie weder auf Seekarten eingezeichnet und größtenteils nicht einmal beleuchtet sind.

So sehr ich die Zeit allein auch genossen hatte, war ich nach zwei Monaten doch glücklich, mit Van endlich wieder jemanden an Bord willkommen heißen zu können. Schnell war eingekauft und das Wasser aufgefüllt. Dann waren wir wieder bereit Anker zu lichten, um die 10 Seemeilen zu unserem ersten Halt am Rande des Nationalparks zu segeln.

Für Van war es das erste Mal auf einem Segelboot und um WASA etwas besser kennenzulernen, kreuzten wir unter Segeln bis in die kleine Bucht wo wir auf etwa 22 Meter Tiefe den Anker schmissen.

Ein kurzer Ausflug an Land, dann waren wir auch schon bereit fürs Bett! Für den nächsten Tag hatten wir uns viel vorgenommen: Erst wollten wir an einem nahegelegenem Tauchspot schnorcheln und freediven, dann neben dem Boot eine Runde Speerfischen und später unseren Fang überm Lagerfeuer an Land zubereiten.

Volltreffer! Das Schnorcheln in der früh war sehr schön. Bunte Korallen, Schildkröten und einige schöne Fische. Außerdem machten wir uns einen Spaß daraus, bis zu den Tauchern unter uns unterzutauchen und ein wenig mit ihnen abzuhängen, bis wir zum Luftschnappen wieder zurück an die Oberfläche mussten.

Einen Fisch hatten wir auch gefangen und kochten ihn mit selbstgemachter Kokosnussmilch, etwas Zwiebeln und Knoblauch am Strand. Dazu den vorbereiteten Reis, ein paar Gläser Wein – perfekt!

Mit dieser Reise erfülle ich mir meinen Traum. Wenn auch du mich dabei unterstützen möchtest freue ich mich sehr über eine symbolische Einladung zu einer Brotzeit!

Vielen Dank!

In kleineren Hopps hangelten wir uns von Ankerplatz zu Ankerplatz. Unser nächstes Ziel war ein Riff in der Mitte des Parkes. „Pulau Makasar“ war bei mir in den Seekarten lediglich als Riff verzeichnet, auf den Satellitenbildern von Google konnten wir aber erkennen, dass es im Inneren wie ein kleines Atoll gab und durch einen schmalen Pass erreichbar einen wunderbaren Ankerplatz beherbergte.

Um das Riff herum liegen einige der besten Tauchspots in Indonesien. Manta Point, Turtle Garden, Shotgun- reef oder Castle Rock sind nur einige davon. Da wir nur zu zweit waren, also keinen Dinghy Fahrer hatten, wollte ich der starken Strömungen wegen, nicht das Risiko eingehen ohne Guide zu Tauchen. Wir hätten sonstwohin abgetrieben werden können!

Stattdessen bereiteten wir all unser Equipment vor, sprangen ins Dinghy und fuhren eines der vielen Liveabord – Tauchboote an. Kurz vorgestellt und das Anliegen erklärt freuten sich die Tauchguides meistens sehr über unsere Idee, dass wir mit unserem eigenen Equipment einfach der Tauchgruppe und dem Guide anschließen und eben auch von ihrem Safety- Boot wieder abgeholt werden.

Wir zahlten einen unglaublich günstigen Preis und hatten drei Wahnsinns Tauchgänge. Der Guide und die Bootscrew freuten sich über Schwarzgeld, das am Tour Organisator vorbei verdient wurde und alle waren glücklich! 😊

Eine der Hauptattraktionen im Komodo Nationalparkes sind die nur dort Lebenden Komodowarane oder Komodo Dragon: Bis zu zweieinhalb Meter groß, 20 Km/h schnell und mit rasiermesserschafen Zähnen ausgestattet sind sie echte Urzeitjäger!

Wir vertäuten WASA vor einem kleinen Dorf an einer Mooring und fuhren mit dem Dinghy an Land. Dort trafen wir Sahril. Er ist dort Tourguide und spricht im Gegensatz zu vielen anderen Bewohnern von Komodo recht gutes Englisch.

Er erklärte uns, dass das Dorf erst vor kurzem angefangen hätte Touren anzubieten. Wie wir wussten, lag nur eine halbe Stunde nördlicher der Komodopark, von wo aus die Touren normalerweise starten.

Die Bewohner des Dorfes fühlten sich jedoch von den Betreibern und auch von der Regierung im Stich gelassen und verarscht, da sie von dem Einkommen des Parkes, der Ihr Land benutzt nichts abbekommen. Touristen werden an ihrem Dorf vorbeigelotst, die Direktfähre nach Bali wurde gecancelt, um die Touristen zu konzentrieren und sogar der Internetempfang endet 20 Meter vor dem Ortseingang.

Um Geld für das Dorf zu erarbeiten, brachten sich Leute wie Sahril selbstständig Englisch bei und übten sich im „Marketing“. Gerade für Segler ist die Tour vom Dorf aus eine guten Alternative zum Park: Wir können unsere Boote eh flexibel parken, unterstützen so direkt die Dorfgemeinschaft und sparen mit den günstigeren Tickets vor allem auch noch Geld.

Um der stechenden Sonne entgehen zu können, verschoben wir unsere Tour etwas später in die Abendstunden. Als sich die Sonne zu senken begann liefen wir los und kaum hatten wir den Hafen verlassen sahen wir bereits den ersten mannsgroßen Drachen unter den Häusern herumschleichen.  

Oben auf dem ersten Hügel angekommen machte sich Sahril einen Spaß und gab uns ein Zeichen, Ausschau zu halten, ob wir eine der Echsen finden würden. Obwohl das zwei Meter große Biest nicht weit von uns entfernt lag, hätte ich es ohne seinen Hinweis wahrscheinlich nie entdeckt! – Kein Wunder, dass in der Vergangenheit immer Mal wieder Touristen, die meinten allein erforschen gehen zu müssen, Opfer von Attacken geworden sind. Wir haben einen Haufen Kot durchstochert und dabei ganze Wildschweinzähne und Knochenstücke gefunden.

Von Komodo aus segelten Van und ich weiter bis nach Lombock. Hier trennten sich unsere Wege. Van war mit ihrem Freund verabredet und ich erwartete Besuch von Jannis, einem guten Freund aus meiner Bootsbauerausbildung.

Ich hatte mir vorgestellt in Indonesien viel mehr Tage so zu verbringen, wie es Van und mir in den zwei gemeinsamen Wochen gelungen war: Schwimmen, Schnorchel, Tauchen, Wandern, Lagerfeuer am Strand und die Seele baumeln lassen.

Allerdings ist in der letzten Zeit nicht wirklich alles nach Plan gelaufen. Zuerst kam ich verspätet in Vanuatu los, hatte dort und auch in Indonesien Stress bei der Crewsuche und musste jetzt die verlorene Zeit wieder einholen, um dem bald einsetzenden NW- Monsun zu entkommen: Lange anstrengende Überfahrten, ankommen, ausruhen, zur weiterfahrt Vorbereiten, lange anstrengende Überfahrt, usw….

Mittlerweile bin ich mit Jannis schon in Malaysien angekommen. Obwohl auch wir eine geile gemeinsame Zeit in Indonesien hatten, standen wir und vor allem ich, dauerhaft unter Druck. – Das Lagerfeuer am Strand mit Van war leider das Einzige während der ganzen Zeit in Indonesien.

Doch dazu das nächste Mal mehr.