Bonair ist neben Aruba und Curacao, die östlichste der drei ABC Inseln. Das 18000 Einwohner Island ist bekannt für seine Vielzahl an wunderschönen und leicht zugänglichen Tauch- und Schnorchelspots.
Um mich mit meinen Eltern treffen zu können, hatte ich die Insel zunächst steuerbords liegen gelassen und war direkt nach Curacao gesegelt. Später gab allerdings einige gute Gründe, die nur 43 Seemeilen zurück auf mich zu nehmen.
Zum einem habe ich mich bereits beim Schnorcheln und Freediven in die Welt unter Wasser verliebt und musste den vielen Empfehlungen einiger Bekannten gehör schenken.
Zum anderen waren da gleich zwei befreundete Boote, die ich zuvor in Portugal und Grenada kennengelernt hatte und gerne wiedersehen wollte.
Am Montag, den 16ten August, ging ich in Fuik Bay/ Curacao Anker auf. Dem Trip nach Bonair sah ich gespannt ins Auge. Bei einem vorherigen Ausflug mit meinen Eltern hat uns das Meer ganz eindrucksvoll gezeigt, wie stark seine Strömungen sein können und wie ermüdend das ewige Stampfen gegen Wind und Welle werden kann.
Wenn die Möglichkeit schon gegeben ist, ist es schlauer seine Schubladen zu verriegeln. Inventar: minus zwei Gläser
Meinen Abfahrtstag hatte ich daher ganz bewusst gewählt. Die vorherenden Westwinde, die ich auf meinem Weg nach Bonair normalerweise direkt auf den Bug bekommen hätte wurden durch ein starkes Tiefdruckgebiet gestört und drehten auf Südwest. Um an mein Ziel zu kommen musste ich zwar immernoch kreuzen, konnte aber, sobald ich Curacao im Rücken hatte, mit einem langen Schlag direkt auf Bonair zuhalten.
Das gesamte Hoheitsgebiet um die Insel ist Meeresschutzzone und Ankern deshalb überall verboten. Abgesehen davon, dass es kaum sandigen Grund gibt, werden durch Anker und am Boden schleifende Ankerketten die Korallenstöcke abgerissen und das Riff zerstört. Stattdessen gibt es rund 50 Muring Bojen, die IMMER belegt sind.
Zwar hatte ich mich schon Wochen vor meiner Abfahrt darum bemüht, eine Muring, welche wesentlich günstiger als ein Marinaliegeplatz ist, zu finden. Jedoch gilt hier das Prinzip «first come, first serve». Das befreit die Verwaltung natürlich von einem Haufen Arbeit, macht es für Leute wie mich, die noch neu und unvernetzt sind, aber deutlich schwerer an eine Boje zu kommen. Denn, jede einzelne Yacht, die in den letzten zwei Wochen die Insel verließ, hatte sich schon lange im Voraus mit ihren «Freunden» abgesprochen und ihren Platz Hand in Hand weitergegeben. Glücklicherweise konnte ich überhaupt einen Platz ergattern. Ich liege jetzt in einer kleinen Marina, Marina Nautico, am Pier.
Ähnlich wie beim Rugby muss die Frisbee in einer Scoring Zone gefangen werden um einen Punkt zu erzielen. Mit der Frisbee in der Hand darf nicht gelaufen werden und Körperkontakt beim Spielen ist nicht erlaubt.
Während der gesamten ersten Woche kam ich tatsächlich nur ein einziges Mal zum Schnorcheln ins Wasser. Stattdessen hatte ich irgendwie immer super viele Dinge zu organisieren, musste aufräumen und arbeiten. Die Einladung von einigen «Locals», zusammen mit den beiden Porquies (Daniel und Antonia vom Boot Porqueno) beim Ultimate Frisbee mitzuspielen, hat zum Glück den Anflug schlechter Laune abgehalten..
Daniel war es auch, der mich zu meinem ersten Tauchgang überhaupt mitgenommen hat. Nach einer kleinen Einweisungsrunde in das Zubehör und die wichtigsten Grundlagen ging es direkt vom Boot aus rein ins Nass. Das Wasser ist schon dort, gleich hinter dem Steg, super sauber und unglaublich klar. Wir drehten eine kurze Runde durch das Bojenfeld, inspizierten einige Mouringsteine und trainierten die Bewegungen unter Wasser. Ich denke, dass mir das Schnorcheln und Freediven schon einiges an Erfahrung gegeben hat, denn obwohl ich zum ersten Mal mit Flasche tauchte, klappte alles recht gut. Total angefixt starteten wir am Tag drauf den ersten richtigen Tauchgang entlang des Riffes, runter bis auf 12 Meter Tiefe.
Letztes Wochenende habe ich zusammen mit einer Freundin aus Grenada einen Tauchkurs gemacht. Sie selbst taucht schon seit Ewigkeiten, skippert aktuell durch die Karibik und hat im letzten Monat ihre Tauchlehrerausbildung auf Bonair abgeschlossen. Wir hatten uns abgesprochen und so konnte ich ihr erster Schüler und Versuchskaninchen sein!
Neben Theorie zu physikalischen Gegebenheiten, Sicherheits- und Gesundheitsaspekten, der Richtigen Handhabung des BCDs (Der Taucherrucksack zum Aufblasen), Atemluftflasche und Regulatoren lernte ich verschiedene «Skills» unter Wasser: Das Reinigen und Leeren meiner Brille unter Wasser, Schwimmen ohne Brille, Ablegen und Anlegen des Equipments unter Wasser, was ich zu tun habe falls ich oder mein Buddy keine Luft mehr haben, Abschleppen meines Buddies, Notauftauchen, Navigieren mit Kompass und noch ein paar Dinge mehr. Zum Kurs gehören außerdem vier richtige Tauchgänge, die wir an verschieden coolen Plätzen unternahmen.
Es gibt wohl kaum etwas besseres, als mit alten Bekannten zusammen ins Wasser zu springen!
Die Prüfung ist bestanden!! Ich kann mir jetzt überall auf der Welt, zusammen mit einem Tauchbuddy, zum Tauchen gehen!
Und das werde ich auch machen! Ich bin super begeistert!
Es eine fantastische, eine andere Welt da unten. Tausende Bunte Fische, bunte Korallen, mannsgroße Tarpune, Rochen, Aale. Die innere Ruhe die mir wiederfährt, wenn ich mich darauf konzentriere ruhig zu atmen. Das Entdeckergefühl, wenn man einen neuen, coolen oder seltenen Fisch findet. Die Luftblasen die, in dem einem vollkommen umschließenden Element, den Weg nach oben finden.
Einzigartig geil!
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So schön es hier auch ist, so langsam wird es Zeit an die Weitereise zu denken. Am 16ten September treffe ich mich mit Sofien, einem meiner Kumpels vom See, in Panama. Sofien hat mir bereits ganz zu Beginn meiner Reise, in den ersten zwei Monaten in Portugal zur Seite gestanden und geholfen. Zusammen wollen wir dann an der Atlantikküste Panamas hauptsächlich die San Blas Inseln erkunden, anschließend durch den Panamakanal fahren und schlussendlich drei Monate zusammen auf einer Werft in Costa Rica arbeiten.
Aufgrund der vielen tropischen Wellen und Stürme, die zur Zeit durch das Karibische Meer ziehen ist der Wind etwas instabil. Zur Abfahrt habe ich zwar den 5ten September ins Auge gefasst, wobei sich das, wie ich schon oft erfahren habe auch leicht ändern kann.
Die 740 Seemeilen, für die ich in etwa sechs bis sieben Tage rechne, werde ich diesmal wahrscheinlich mit «fremder» Crew zurücklegen. Sofie, eine Dänin möchte die Möglichkeit nutzen, ohne zu fliegen zu müssen, nach Panama zu reisen.
Für die Überfahrt werde ich wieder das Tracking aktivieren, sodass man uns wie gewohnt, live, auf der Karte verfolgen kann.