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Die schönen und atemberaubenden Erlebnisse

von | Jul 2, 2024 | Indischer Ozean, Malediven

Türkises Wasser, Palmen, Tauchen, nette Leute und leckeres Essen. Der Gedanke an die schönsten und atemberaubendsten Momente meiner Segelreise war in den letzten Monaten ein wichtiger Motivator für mich!

Vor allem die letzten vier Monate waren nicht gerade einfach. Und häufiger als sonst tauchte in meinem Kopf die Frage auf: „Warum tue ich mir das hier eigentlich alles an?“

Die Rede ist von Schlafmangel, Einsamkeit, finanziellen Engpässen, Bootsreparaturen, harte, körperliche Arbeit bei 30°C im Schatten, Stürme, Flauten, Piraten und Rückschläge aller nur erdenklichen Art.

Es fällt mir selbst nicht immer leicht mir diese Frage zu beantworten. Aber ein Blick in mein Fotoalbum auf dem Handy bringt mir meist doch die erhoffte Erleuchtung: Ein traditioneller Tanz in Melanesien, Lagerfeuer unter Palmen im Südpazifik, die Überquerung des Indischen Ozeans mit meinem Kumpel Jannis und meinem Vater oder das Tauchen mit Rochen und Haien auf den Malediven.

Ja, das sind die Momente und Erinnerungen, für die sich der ganze Aufwand, die Entbehrungen und die Verzweiflung lohnen. Sie sind hart erkämpft und deshalb noch viel wertvoller. Deshalb soll es in diesem Beitrag über zwei solche Erinnerungen, der Überfahrt von Malaysien bis zu den Malediven und dem anschließenden Aufenthalt auf den Inseln gehen:

Jannis und ich lagen schon seit Weihnachten auf der kleinen Resortinsel Reback vor Lankawi in der Marina. Sie ist sehr geschützt, relativ günstig bepreist und bietet den Segelgästen vollen Zugang zu allen Resort Anlagen: Fitnessraum, Beachbar und vor allem zum Pool!

Wir konnten also die Seele baumeln lassen, nichts tun und ganz nebenbei das Boot für anstehende 1800 Seemeilen Überfahrt zu den Malediven vorbereiten. Segel reparieren, Motorenservice, Winchen reinigen – das Übliche halt. Mit einem kostenlosen Schuttleboot gelangten wir an Land und konnten die nötigen Einkäufe leicht erledigen.

Mein Papa, der Dritte im Bunde auf dem Weg zu den Malediven landete an einem Freitag. Am Dienstag wollten wir die Leinen losschmeißen und so blieben meinem Papa nur drei Tage, um sich von winterlichen Januartemperaturen in Deutschland auf Tropenklima umzustellen. – Mit ausreichend Fried Rice und einer kurzen, aber saftigen Wanderung auf Lankawis zweithöchsten Berg, dem Gunung Machinchang, war das überhaupt kein Problem!

Nach einer letzten Dusche ging es los!

Die ersten drei Tage, bis wir südlich an den Nicobar Islands vorbeigesegelt waren und die Einflüsse des Landes hinter uns gelassen hatten waren etwas zäh: Flauten lösten sich mit kleinen Gewittern und Schauern ab, es war wahnsinnig schwül und um endlich in freies Wasser zu gelangen mussten wir den Motor laufen lassen

Ein Fischerboot, das eigentlich weit an uns vorbeigefahren wäre, änderte plötzlich seinen Kurs und steuerte direkt auf uns zu! Das Gebiet ist bekannt für gelegentliche Piratenüberfälle. Ich steckte zudem schon voll in den Vorbereitungen für das Rote Meer und bei dem Gedanken jetzt schon mit Piraten zu tun zu bekommen, wurden wir alle etwas nervös. Steinschleuder, Harpune und Machete lagen im Cockpit bereit.

Das Boot war kaum noch zehn Meter von unserem entfernt. Mit meinen paar Worten indonesisch rief ich ihnen zu: „Halt! Was wollt ihr?! Wir sind Segler und fahren zu den Malediven!“

Das Boot war so nah, man konnte jetzt zum Glück erkennen, dass die Jungs nichts Böses im Schilde führten. – Zu groß und herzhaft war deren Grinsen! „Wasser! Wasser! Habt ihr was zu trinken?!“, schrien sie über den Motorenlärm zu uns zurück.

Uns viel ein Stein vom Herzen. Schnell war ein Kanister Wasser aus der Bilge gekramt, und wir konnten unsere Fahrt beruhigt fortsetzen.

Noch zwei Mal wurden wir auf dem Weg von Fischern bedrängt. Wir hatten zwar nie ernste Probleme und die Jungs hatten sich nur ein paar Zigaretten, Cola oder Bier erhofft. Trotzdem schlug uns jedes Mal das Herz bis zum Hals, wenn ein unbekanntes Boot, mit zum Schutz gegen die Sonne vermummten Männern an Bord ohne ersichtlichen Grund auf Kollisionskurs ging und nur einige Meter entfernt längsseits fuhr!

Um meine Erinnerungen etwas Aufzufrischen hat mir mein Papa sein Tagebuch von der Überfahrt geschickt. Ich hatte nicht mehr alle Ereignisse so detailliert in meinem Kopf und musste beim Lesen ein paar Mal ganz schön lachen! Wir waren ein großartiges Team zu dritt! Wir haben gut zusammengearbeitet und uns gegenseitig unterstützt.

Vor allem haben wir aber auch so richtig schön bullshit reden können: Morgens aufgewacht, dummen Spruch geklopft, Kaffee gemacht. Mein Papa schrieb am 11ten Tag:

„Die zwei Jungs legen gleich beim Aufwachen los mit ihren blöden Sprüchen. Echt lustig mit den beiden! Super Team, macht viel Spaß und es ist noch keine Minute schlechte Stimmung gewesen. Ich aber, ich muss mich erstmal resozialisieren zuhause und meinen Wortschatz wieder auf „normal“ anpassen.“

Der Bordalltag gestaltete sich aus Lesen, Hörbuch hören, Segelwechsel, Kochen und Angeln. Wir fingen unterwegs zwei Thunfische und mein Papa seinen ersten Mahi Mahi! Zu essen gab es Sushi, Fischpflanzerl. Mal gab es Reis mit Gemüse, Mal ein Curry oder Nudeln und zur Abwechslung einen Salat oder Pfannkuchen. Aber auch selbstgebackenes Brot, Dipps und Suppe standen auf dem Speiseplan.

Als wir mit etwa 50 Seemeilen Abstand den südlichen Zipfel von Sri Lanka rundeten, bließ der Wind kräftig von Nord und die starke Strömung beschleunigte uns immer wieder auf rekordverdächtige sechs, sieben, acht Knoten. Und tatsächlich: Nach 24 Stunden und einer „katastrophalen Nacht“ hatten wir ein Etmal von 157 Seemeilen! Das war eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,5 Knoten und somit ein neuer Rekord für WASA!

Obwohl wir wahnsinnig erschöpft waren, freuten wir uns natürlich über die Rauschefahrt und erreichten nach nur 14 Tagen auf See die Insel Uligan in den nördlichen Malediven 2 Tage früher als erwartet.

Hier verbrachten wir leider nur zwei Tage. Dann mussten wir weiter Richtung Süden, zur Hauptinsel Male, damit mein Papa seinen Flug nach Hause nehmen konnte.

Auf dem Weg nach unten stoppten wir noch einmal für zwei Nächte an einem kleinen abgeschiedenen Atoll, wo wir ganz allein vor Anker lagen und im Pass mit unzähligen Fischen, Mantarochen, Adlerrochen, und einem kleinen Riff- Hai schnorcheln konnten. – Male dagegen war das komplette Gegenteil: Eine große, laute, heiße und geschäftige Großstadt. Viel Trubel.

 Am Flughafen gab es das einzige Restaurant der Insel, in dem es erlaubt war Alkohol zu verkaufen/ kaufen. Klar wo wir unser Abschiedsessen feierten, oder?

Mein Papa flog nach Hause und Jannis begleitete mich noch für eine Woche nach Thulusdoo, eine Insel, die 13 Seemeilen nördlich von Male liegt. Ich wollte dort den Schein für mein nächstes Tauchlevel, den „PADDY Andvanced Open Water Diver“ machen.

Der Kurs vermittelt neue Skills über Navigation unter Wasser, Fischkunde, Tauchen in Strömungen, und Tauchen bis zu Tiefen von 30 Metern.

Und dafür gibt es wohl nur wenige besser geeignete Gebiete als die Malediven! Über 1000 einzelne Inseln erstrecken sich über eine länge von 800km, von der Nord- bis auf die Südhalbkugel. Sie liegen mitten im Indischen Ozean und sind normalerweise Ziel von frischen Pärchen in den Flitterwochen oder berühmten Schauspielern.

Mit dieser Reise erfülle ich mir meinen Traum. Wenn auch du mich dabei unterstützen möchtest freue ich mich sehr über eine symbolische Einladung zu einer Brotzeit!

Vielen Dank!

Aber auch riesige Mantarochen, Adlerrochen und Haie fühlen sich zwischen den Korallen und Vulkangestein wohl. Die strömungsreichen Pässe zwischen den Inseln sorgen für stetigen Wasseraustausch und Nahrungsnachschub. Obwohl die Bedingungen durch die Erwärmung der Ozeane immer schwieriger werden und auch die Malediven von massiven Korallensterben betroffen sind, fühlen sich um Thulusdoo immer noch viele verschiedene Vertreter ihrer Art zu Hause.

Meine Entscheidung nach Tulusdhoo zu gehen war purer Zufall. Und wie sich bald herausstellte auch ein absoluter Glücksfall!

Jannis und ich ankerten in der Lagoon vor der Insel und jeden Morgen wurde ich vom Seastardiving Team am Boot abgeholt. Captain Abba brachte die traditionelle „Dhoani“ längsseits und mein Tauchlehrer Akash nahm mich mit meinem Rucksack in Empfang. Von dort aus ging es direkt zum Tauchspot.

Dass das Tauchen nur geil war, muss ich ja eigentlich nicht erwähnen, oder? – Mach ich aber trotzdem: Es war einfach nur geil!

Schwerelos sein. In kompletter Ruhe – nur das Knistern des Wassers und der eigene Atem ist zu hören, abzutauchen in die Welt der Fische. Von der Strömung allein getrieben an Korallen vorbeizugleiten, von einer Schildkröte geküsst werden, winzigste Würmer und Schnecken auf den Riffen suchen, ein Wrack erkunden: Es gibt nichts, was mich ansatzweise so sehr entspannt und glücklich macht!

Aber auch alles drum herum war perfekt! Mit dem Team von Seastardiving verstand ich mich bestens. Schnell wurden wir Freunde und gingen zusammen Essen, verbrachten die Nachmittage gemeinsam. Hallim, Gründer von Seastardiving, erklärt mir viel über das Leben auf den Malediven. Kultur, Lebensweise und über seine Ziele mit Seastardiving.

Wir sprachen auch über die Tauchschule und seine Einstellung zum Tourismus auf den Malediven: Es geht ihm in erster Linie nicht darum schnellstmöglich möglichst viel Geld zu verdienen, sondern er möchte viel mehr dazu beitragen, dass die gesamte Insel etwas vom Tourismus abhaben kann.

Er bildet die jugendlichen zu Tauchlehrern aus, verhandelt mit Familien, und vermietet deren Appartements an seine Tauchkundschaft. So schafft er zusammen mit der Inselgemeinschaft ein Kontrastprogramm zum klassischen Resort Tourismus, von welchem die Locals nur wenig Nutzen haben.

Ziel ist es, von „fünf Tage Urlaub im Resort Bunker, all inclusive“ zu einem Tourismus zu gelangen der nachhaltiger ist: Land, Kultur und Menschen kennen zu lernen; in lokalen Restaurants essen zu gehen; die Natur erleben und sie in vollen Zügen zu genießen. Aber auch aktiv zu sein und zu Verstehen wie fragil das System um uns herum ist.

Website Seastardiving: Sea Star Diving Maldives 

Youtubevideo mit mir: https://youtu.be/7GyjpcIK2QQ