Während unserem bisherigem Aufenthalt konnten wir drei Plätze in Französisch Guyana etwas genauer erkunden. Der erste war die Auberge du Mahoury River, wo wir die ersten fünf Tage nach unserer Ankunft verbrachten. Dort konnten wir entspannen, duschen und ein paar kleine Ausflüge in die nächsten Dörfer machen. Mehr dazu habe ich bereits in den vorherigen Artikeln geschrieben.
Von dort aus ging es weiter zu den Iles des Salutes, bekannt vor allem durch die alte Gefängnisinsel „Ile Royal, auf welcher der Film Papillon spielt. Ein kleines Paradies, von welchem wir leider schon am dritten Tag weggeschickt wurden. Wir segelten also weiter nach Norden zur Stadt Saint Laurent. Sie liegt am Matury River, welcher gleichzeitig schon der Grenzfluss zu Suriname ist. Dort liegen wir seit letztem Samstag im Päckchen (also neben einem anderem Segelboot) an einer Boje.
Zwei Anläufe haben wir gebraucht um vom Mahoury River in Richtung Inseln starten zu können.
Der Tidenhub entlang der Küste kann bis zu drei Meter hoch sein. Dem entsprechend stark fallen auch die Strömungsgeschwindigkeiten in den ersten Flusskilometern aus und bei unserem ersten Versuch loszukommen scheiterten wir an einem etwas peinlichem Fehler :Ich habe die Strömungsrichtung genau falsch herum angenommen. Anstatt mit ablaufendem Wasser schnell aus dem Fluss hinaus zu kommen, hatten wir 3- 4 Knoten Strömung gegen uns und krochen nur in Richtung Ausfahrt.
Als dann fast am Ende des Fahrwassers, kurz bevor wir es geschafft hätten, auch noch der Platzregen loslegte und wir einige Sturmböen gegen an bekamen, mussten wir einsehen, dass ein Weiterfahren sinnlos ist und mussten umdrehen. Wir verbrachten eine weitere Nacht vor Anker und am nächsten Tag legten wir ohne Probleme die knapp 50 Seemeilen zu unserem Ziel zurück.
Die Gruppe besteht aus drei Inseln. Die Île Royal, Île Saint- Joseph und Île du Diable – Devils Island. Da wir Nachts ankamen und nicht viel sahen legten wir uns an eine der großen Bojen der erstgenannten Insel. Der nächste Morgen empfing uns mit einem fantastischem Ausblick! Wir lagen in einer kleinen Bucht. Vor uns Palmen, durch den Wind krumm gewachsen. Danach ein kurzes Fleckchen grüne Wiese, dahinter wieder Wald.
Bevor wir mit dem Dinghy übersetzten verließen wir noch schnell die Boje und brachten unseren eigenen Anker aus. Wir hatten im Vorhinein gelesen, dass die Bojen Nachts zwar genutzt werden können, tagsüber aber für die Ausflugsschiffe freizuhalten sind.
Einem Rundweg folgend liefen wir zunächst einmal um die Insel. Affen, Leguane, Agoutis, wilde Hühner und Schildkröten leben dort auf der Insel. Auch einige Teile der alten Gefängnisanlage sind noch erhalten und können besichtigt werden. Den zweiten Tag verbrachten wir fast ausschließlich in unseren Hängematten baumelnd. Auf dem Rückweg zum Boot sahen wir, dass neben der WASA ein kleiner Kreuzer der Gendarmerie lag.
Wir ahnten schon etwas und wurden am nächsten Morgen dann tatsächlich freundlich darauf hingewiesen, dass es wegen Corona eigentlich verboten sei mit dem eigenen Boot die Inseln zu besuchen. Wir durften Glücklicherweise noch bis zum Nachmittag bleiben, mussten dann aber den Anker aufholen und weiter in Richtung Norden, nach Saint Laurent segeln. 120sm lagen vor uns. Wir gingen davon aus die Flussmündung des Maroni Rivers im Morgengrauen zu erreichen und hätten so das Fahrwasser bei Tageslicht passieren können. Aber wiedereinmal hatten wir die Rechnung ohne die Strömung gemacht. Diesmal war sie nicht gegen uns! Sie war mit uns und beschleunigte unsere Fahrt auf dauerhafte 8 bis 10 Knoten. Rekord! Blöd nur, dass es jetzt noch stock dunkel war als wir die Flusseinfahrt erreichten.
Um maximal 50 Meter verfehlte ich dort ein Venezolanisches Fischerboot.
Die Fischer machten mit rotem und weißem Blinklicht auf sich aufmerksam. Da ich das so noch nicht gesehen hatte verwechselte ich das Weiße mit einem ausgeblichenem grünen Fahrwasserlicht und das Rote hielt ich für das rote Fahrwasserlicht. Ich dachte also die Einfahrt direkt voraus zu haben und hielt direkt darauf zu. Just im letzten Moment realisierte ich meinen Irrtum und konnte ausweichen. Kaum hatten wir tieferes Flusswasser erreicht schmissen wir den Anker und warteten dort auf den nächsten Morgen.
Saint Laurent
Bei Tageslicht ging es dann von dort ohne Probleme weiter bis nach Saint Laurent. Wir haben einen Platz an der Boje zugewiesen bekommen und sollten dort auf die Polizei warten. Da sich diese aber nicht bei uns sehen ließ fuhr uns am nächten Morgen „Samuel“ der Marinamann erst zum Coronatest und erledigte dann die Einklarierungsarbeit für uns. Inklusive einer kleinen Stadtrundfahrt auf der er uns alles wichtige zeigte war alles kostenlos!
Wir wollen eine Pirogentour den Fluss hinauf machen und das Landesinnere etwas kennen lernen. Auf der Suche nach einer gute Mitfahrgelegenheit mussten wir auch an Plätze ansteuern, vor denen wir vor allem in der Nacht gewarnt wurden. Auch Tagsüber machen die Seitengassen in den ärmeren Straßen keinen einladenden Anblick. Da aber oft an eben derem Ende die langen, hölzernen Boote mit flachem Boden anlegen, mussten wir auch dort nachfragen. UND: Wir wurden zwar von vielen Leuten angesprochen und gedrängt bei Ihnen eine Fahrt zu buchen. Aber sobald wir jemandem unser Anliegen erklärten und mit den Leuten ins Gespräch kamen wurde uns immer sehr nett weitergeholfen.
Ein paar Mal wurden wir weiter geschickt, haben jetzt aber einen Anleger gefunden von dem aus wir Morgen warscheinlich unsere Tour starten können. Um halb sechs geht’s los. Wir müssen rechtzeitig vor Ort sein um noch einen Fahrer zu finden der uns mitnehmen möchte.
Mal sehen. Unser erster Halt soll Maripasoula, 250km Flussaufwärts sein. Alles weitere wissen wir hinterher.