Blog

Start » Blog » Klassisch verspätet

Klassisch verspätet

von | Dez 10, 2020 | Umbau

Klassisch verspätet kommt hier der nächste Blogeintrag:

Beim Schreiben des Blogs ist mir eine Sache direkt aufgefallen. Diesmal bin ich zum Schreiben nicht bei Christian und Gabriela auf der Terrasse, sondern es ist das erste Mal, dass ich zum Schreiben im Boot sitze. Genauer gesagt sitze ich im Saloon der WASA, festgemacht am Steg C, Liegeplatz 42 der Marina de Lagos. Um mich herum wird noch fleißig gearbeitet. Leon näht gerade unsere Sprayhood und Moritz übernimmt die letzte Kabelverlegung für unsere Navigationsinstrumente.

Moritz ist das dritte Crewmitglied auf der Atlantik Tour. Genau wie Leon zählt auch Moritz zu meinen besten Freunden aus Schondorf. Wir sind zusammen zur Schule gegangen und waren oft zusammen auf dem See unterwegs. 

Wir haben alle drei Bock auf eine gute Zeit, Abenteuer, Entspannung, Kultur und gutes Essen.

Ich glaube wir geben ein richtig gutes Team ab!

Wenn ich mich Chronologisch durch meine Erinnerungen wühle, käme als nächstes das Zuwasserlassen der WASA:

 

Es war ein ziemlich, ziemlich geiler und Aufregender Moment, als mein Schiff die letzten Meter zum Kranplatz gefahren wurde. Plötzlich, nach 6 Monaten harter und dreckiger Arbeit auf dem trockenen dauerte es nur 30 Minuten und die WASA schwamm. (Und schwimmt immernoch 😉 )

Ich war erleichtert, als sich bei der Kontrolle der Borddurchlässe kein einzigen Tropfen Wasser auf der Innenseite zeigte. Ich musste die Borddurchlässe schon ein zweites Mal neu eindichten. Von daher wäre ein undichtes Ventil ein absolutes Horrorszenario für mich gewesen.

Das Boot hätte wieder aus dem Wasser genommen und aufgebockt werden müssen. 

Noch einmal alles aufmachen, ausbauen, reinigen, ein enormer Zeitverlust und ca 300€ fürs Kranen blieben mir zum Glück erspart!

Das Boot Schwimmt! Der Motor läuft! Nach dem dritten oder fünften Hub zerberstet auch endlich die  zwei Euro Champagnerflasche am Bug! Wir haben damit einen riesigen Meilenstein hinter uns gelassen!

Tatsächlich ging es aber schon am nächsten Tag weiter wie bisher. Die nicht enden wollende To- Do Liste sollte schließlich abgearbeitet werden.

In den vergangenen Wochen haben wir das Bordstromnetz installiert, Polster zugeschnitten, die Küche fertiggestellt, eine kardanische Aufhängung für den Kocher gebaut, Feuerlöscher und erste Hilfekasten eingebaut, die Halterung der Rettungsinsel an den Heckkorb geschweißt und mindestens 5 mal alle Deckenverkleidungen ab- und angeschraubt um die letzten Schrauben abzudichten.

Gestern haben wir es zum ersten Mal geschafft Probe zu segeln! Wir hatten schon drei Anläufe geplant, hingen dann aber immer an irgendeiner Baustelle fest, die das Segeln unmöglich machte.

Beispiel:

Beim ersten Versuch das Vorsegel zu setzen viel uns auf, dass das Aluminiumprofil des Rollvorstages an einigen Stellen verbeult war. Auch mit unnötiger Gewalt haben wir es nicht geschafft die Fock hochzuziehen.

So begann ein langwieriger Reparatureinsatz in neun Meter Höhe. Leon und Moritz mussten mich zusammen mit unserem schweren Schraubstock den Mast hinaufbefördern. Oben angekommen ging es darum zum Vorstag zu schwingen, mich daran festzubinden, und mit dem Schraubstock die verbeulten Stellen wieder zusammen zu quetschen. Mein Schwindelgefühl hatte ich zum Glück schon bei meinem ersten Ausflug zur Mastspitze abgelegt und konnte relativ ruhig Arbeiten. Die beiden sicherten mich von unten und zogen mir bei Bedarf weiteres Werkzeug hinauf. Knapp drei Stunden später war es endlich geschafft. 

Mit einem Tropfen Fett konnten wir das Segel schlussendlich ohne Blockaden setzen. – es läuft wie geschmiert!

Im letzten Monat habe ich glücklicherweise zwei großzügige Sponsorings erhalten. Ein privater Sponsor und Signalwerk, eine Werbeagentur aus Schondorf beteiligen sich an den Kosten für mein neues Rigg und geben uns die Möglichkeit unser Navigations- und Sicherheitssystem um einen AIS Transponder zu erweitern. (AIS = Automatic Identification System, Es dient dazu andere Schiffe mit Angaben zu Position, Kurs und Geschwindigkeit zu erkennen und um so Kollisionen aus dem Weg gehen zu können.) Vorher hatten wir lediglich einen Empfänger um andere Schiffe zu sehen. Jetzt können wir auch senden und sind somit auch für andere Schiffe sichtbarer. Ich möchte mich in diesem Zuge auch noch einmal herzlich für diese Unterstützungen bedanken!

 

Wie geht es weiter?

Unser aktuellster Plan ist es, sobald unsere Polster bezogen sind auf das Boot zu ziehen. Wir müssen uns einrichten und langsam mit alten Sachen abschließen. Damit meine ich, dass z.B. das Auto wieder verkauft werden muss und wir die restlichen über gebliebenen Bootsteile aussortieren und entsorgen müssen.

Wir wollen zwischen Weihnachten und Neujahr aufbrechen und als erstes Ziel in Richtung Canaren segeln. Immer noch überlegen wir, ob ein Besuch in Gambia, realisierbar ist, oder uns dann die Zeit zu knapp wird. Eine Antwort auf diese Frage werden wir wahrscheinlich erst kurz vor oder nach Abfahrt haben.

Eine fröhliche Adventszeit wünschen Leon, Moritz und Paul!

Nichts mehr verpassen!

Danke, dass du dir Zeit genommen hast meinen Artikel zu Lesen. Ich hoffe es hat dir gefallen!

Damit nicht diejenigen, die ich nicht über Instagram erreiche  jeden Tag auf die Website schauen müssen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, habe eine Art e- Mail Benachrichtigung eingeführt. Damit sich das  mit der Datenschutzverordnung besser verträgt habe ich mir das so vorgestellt: wer gerne informiert werden möchte sobald ein neuer Artikel erscheint, der schreibt mir bitte eine e- Mail mit entsprechendem Text. Die Mailadresse speichere ich dann auf meinem Laptop in einem Word Dokument. Nur zum Verschicken der e – Mail kopiere ich dann alle Adressen in die Bcc Empfängerleiste meines Mailprogrammes.

Eine Nachricht könnt ihr mir hier schreiben.

Ihr findet mich auch auf Instagram als „the_nosy_sailman“