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Palmen, weißer Strand, türkises Wasser

von | Jun 27, 2022 | Französisch Polynesien, Pazifik

Makemo war vom ersten Augenblick an umwerfend!

Feine Silhouetten der Kokosnusspalmen am Horizont waren die ersten Anzeichen für unsere baldige Ankunft im Paradies. Nach und nach wurden die Konturen schärfer und die einzelnen Fragmente verschmolzen zu einem kontinuierlichen Saum aus Palmen und Sand – Dem östlichen Rand des Makemo Atolls.

Es war aufregend. Wir erreichten die Durchfahrt ins Innere einige Minuten vor der angekündigten Slacktide und beobachteten mit dem Fernglas das Geschehen im Pass. Während wir beigedreht immer näher zum Ufer drifteten konnten wir beobachten, wie das Wasser im Pass immer ruhiger wurde,

die Strömung verstummte und nach und nach immer mehr kleine Fischerboote zum Angeln hinausfuhren.

Es war so weit! Slacktide! Wir öffneten die backgestellte Genua und zogen das Segel auf die andere Seite. Der Wind hatte abgenommen und so schüttelten wir noch schnell das letzte Reff aus dem Großsegel, bevor wir Fahrt aufnahmen und unseren Weg in das Atoll suchten.

G schob Wache vorne am Bug. Er hatte sicherzustellen, dass der Kurs, den ich nach Seekarte fuhr, auch zu dem passt, was sich vor uns zeigt: Tief blaues oder türkisenes Wasser war gut; eine braune Färbung hingegen bedeutete:“Achtung, Riff voraus!“.

Am Ende wussten wir, das alle Angaben auf der Karte stimmten. – Der Kanal war betonnt und die Tiefenangaben stimmten mit unseren Beobachtungen überein. Wir holten die Segel dicht, um auch das letzte Stückchen hart am Wind zu passieren. Dann fielen wir nach Steuerbord ab, nahmen eine Abkürzung über fünf Meter tiefes Wasser und glitten vor dem Wind bis zu unserem Ankerplatz vor dem kleinen Dorf Pouheva.

Bei unserem ersten Besuch an Land waren wir etwas enttäuscht. Die Straßen waren wie leergefegt. Das kleine Dorf wirkte etwas verlassen. Wir hatten vollkommen vergessen, dass Pfingstmontag war. Feiertag. – Die Lokals schaukelten in Hängematten oder hörten Musik in ihren Wohnungen. Supermärkte waren geschlossen und die Fischer blieben Zuhause.

Am nächsten Tag ein komplett anderer Anblick: Reges treiben auf den Straßen; sogar ein kleiner Handarbeitsladen hatte geöffnet. Die Kids spielten in den Gärten und wir unterhielten uns mit den Einheimischen.

Bei einem Fischer tauschten wir ein Paar Bananen und Grapefruits gegen drei ordentliche Fische. Während sie den Fisch für uns ausnahmen und entschuppten nutzte ich die Gelegenheit und erkundigte mich welche Fische genießbar sind und von welchen ich beim Speerfischen lieber die Finger lassen sollte.

Das Problem ist Ciguatera, ein Gift eines Einzellers der sich vor allem in tropischen Gebieten vorkommt und sich an Algen anheftet. Das Gift reichert sich im Fischfleischan und wird in der Nahrungskette bis zu den großen Räubern weitergegeben. Für den Fisch ungefährlich, wirkt es beim Menschen auf das Nervensystem, kann stake Vergiftungssymptome hervorrufen und im schlimmsten Fall tödlich enden.

Welche Fische betroffen sind variiert von Atoll zu Atoll. Manchmal ist ein Fisch der hier genießbar ist schon eine Bucht weiter nicht mehr gefahrlos essbar!

Mit unserem frischen Fisch an Bord machten wir uns bereit den Anker zu lichten. Etwa zwei Seemeilen in Richtung Süden lagen zwei winzige unbewohnte Motus, zu denen wir unbedingt segeln wollten, um ein paar Tage am Strandurlaub zu genießen.

Unterwegs hatten immer einer von uns Ausschau am Bug zu halten: Das innere des Atolls ist gespickt mit Korallenköpfen („Bummies“), die wie Fäuste senkrecht bis knapp unter die Wasseroberfläche reichen. Mit der Sonne im Rücken und polariesierenden Brillen konnten wir sie jedoch meistens schon aus großer Entfernung entdecken und großräumig ausweichen. Wir schafften die Strecke ohne Probleme.

Etwa acht Boote ankerten in der Nähe, aber jeder ging seinen eigenen Geschäften nach und so hatten wir die kleinen Motus für uns allein! Wir verbrachten den ersten Tag auf der rechten Insel und den zweiten Tag entspannten wir auf der Linken.

Es war das Paradis pur! Nach Kaffee und Frühstück packten wir Wasser, ein paar Snacks, Schnorchel Ausrüstung, die Harpune und fuhren an Land. Zu Fuß erkundeten wir das kleine Island, liefen zum äußeren Riffrand und wieder zurück. Strand, ein paar Palmen und Sträucher. – Das wars!  

Unter Wasser befand sich eine Art Wald aus Korallenköpfen; zwischen ihnen weißer Sand. Es war schön so viele verschiedene bunte Fische, Korallen und Muscheln zu sehen. In etwas tieferem Wasser erwischte ich nach einiger Zeit  einen Grouper, einen Parrotfisch, sowie einen Nasenfisch, die ich am Strand zum Grillen vorbereitete.

Nachmittags ging es kurz zurück zum Boot. Wir tauschten Schnorchelausrüstung gegen Teller und Grillzubehör und schickten uns an, schnell zurück zu unserer Insel zu gelangen. Emma startete ein Feuer und schon kurz darauf brutzelte der Fisch zusammen mit ein wenig Gemüse in der mitgebrachten Pfanne.

Zurück am Dorf füllten wir unsere Vorräte auf. Emma und G schnorchelten am Ufer und ich erledigte ein paar Dinige an Bord als ich plötzlich SY EMMA In das Atoll einfahren sah! Wir freuten uns alle riesig über das nicht so früh erwartete Wiedersehen und verabredeten uns zu Boatdrinks und gemeinsamen Abendessen.

Wir erzählten von unseren Plänen weiter in den Norden des Atolls zu segeln, einen ruhigen Ankerplatz zu suchen und um ein paar Tage später durch den nördlichen Pass weiter nach Fakarava zu ziehen. Die Crew von EMMA hatte noch ein paar Tage Zeit, bevor sie neue Mitsegler erwarteten und so schlossen sie sich uns an am nächsten Morgen mit uns weiterzusegeln.

Nach einer unruhigen Nacht mit hohen Wellen und einer Menge Geschaukle am Ankerplatz ging es früh morgens los:

Mit dieser Reise erfülle ich mir meinen Traum. Wenn auch du mich dabei unterstützen möchtest freue ich mich sehr über eine symbolische Einladung zu einer Brotzeit!

Vielen Dank!

Wieder hatten wir das Problem mit den Korallenköpfen. – Und lang nicht alle waren in der Seekarte verzeichnet. Nur war das Wetter diesmal nicht so freundlich. Von hinten verfolgte uns ein ordentlicher Squall mit Regen und von vorne blendete die Sonne. Wir schafften es mit einem Ausweichmanöver nach Westen dem Regen zu entgehen, doch nachdem wir nur haarscharf an einem nicht markierten Riff vorbeigeschrappt waren wurde meine Anspannung zu groß.

Ich kletterte auf den Mast und setzte mich auf die untere Saling um eine bessere Sicht „durch“ die Wasseroberfläche zu haben. Dort blieb ich die restlichen zwei Stunden, bis wir zwei Stunden später unseren Ankerplatz sicher erreicht hatten.

Mit Kurt, Adian und Susi, der Crew von Emma aßen wir zusammen zu Abend. Aus unserem selbst gefangenen Fisch bereiteten G und Emma Sushi. Kurt zauberte eine leckere BBQ Sauce nach dem Rezept von Eugin und ich grillte die darin marinierte Ziege (die wir zusammen in Hiva Oa gejagt hatten) auf dem Relingsgrill.

Ich liebe es! – Das Essen schmeckt gleich doppelt so gut, wenn man aus erster Hand weiß, woher das Essen kommt und man fast alles selbst zubereitet hat!

Wir blieben noch einen Tag an unserem Ankerplatz. Susi, G und ich gingen am Riff tauchen. Nicht tief; maximal 10 Meter, aber es war schön mal wieder abzutauchen. Man hat viel Zeit sich die Unterwasserwelt anzusehen, Fische zu beobachten und seinen Kopf so nahe wie möglich an die Korallen heranzuschieben um die vielen kleinen Tierchen, die sich in ihnen verstecken, zu beobachten.

An Bord von EMMA gibt es einen Kompressor, mit dem wir die Flaschen gleich wieder befüllen konnten. So konnten wir den Tauchgang auch als Ausrüstungscheck nutzten, ohne uns vorzuwerfen die „kostbare Atemluft“ für ein relativ unspektakulären Tauchgang verschwendet zu haben.

Abends machten wir ein Feuer am Strand und tranken frische Kokosnüsse mit einem Schuss Rum. – Nicht zu viel, denn am nächsten Tag ging es für uns drei weiter zum nächsten Atoll: Zum 85 Seemeilen entfernten Fakarava.