Die letzten zwei Wochen in Curaçao vergingen wieder einmal wie im Flug! Nachdem ich wieder auf freiem Fuß war, erkundete ich die bekannteste Sehenswürdigkeit Curaçaos, die Königin Emma Brücke, unternahm Ausflüge mit anderen Seglern und Arbeitete für ein paar Tage auf einer Motoryacht.
Diesmal ist es nicht meinem Versäumnis geschuldet, dass es so lange kein neues Update mehr gegeben hat. Mein Laptop hat in Curacao leider den Geist aufgegeben. Trotz aller Versuche meinerseits und eines Reperaturservices steckt leider kein Fünkchen Leben mehr in dem Gerät.
Auf dem Weg zum Hafenmeister in Willemstadt, um mein Versäumnis, das Parking Permit für meinen Liegeplatz zu zahlen, nachzuholen, hatte ich das Glück die «Swinging Old Lady», das Wahrzeichen Willemstad’s in Aktion zu erleben.
Die Brücke und somit die Einfahrt in den Haupthafen von Curacao, Schottegat, ist geöffnet. Ein Schlepper zieht ein Containerschiff durch die schmale Durchfahrt
Die «Swinmming Old Lady», eigentlich Königin Emma Brücke genannt, ist eine schwimmende Brücke, die die beiden Stadtteile Punda und Otrabanda, über die Hafeneinfahrt hinweg, miteinander verbindet.
Sie wurde 1888 gebaut und seither zwei Mal komplett restauriert. Das Besondere an der alten Dame ist nicht nur, dass sie schwimmt, sondern auch, dass sie zum Öffnen von Motor und Schiffsschraube angetrieben, aufschwingt, um Boote passieren zu lassen. Die hölzerne Brückenstruktur sitzt auf einer Vielzahl von Stahlpontoons. Durch ihre einzigartige Bauweise bleibt die gesamte Konstruktion flexibel und widersteht auch starkem Seegang. Die einzelnen Bereiche können sich je nach dem um bis zu einem Meter heben und senken. – Man fühlt sich manchmal durchaus wie auf dem Heimweg nach einer langen Kneipentour.
Die Emma Brücke komplett geöffnet.
Bleibt die Brücke länger als 20 Minuten geöffnet, übernehmen Hafenboote den Personentransport (kostenlos).
Und das mit meinem Job hat, zumindest noch für ein paar Tage, doch noch geklappt. Insgesamt leider nur fünf, anstatt der geplanten 12 Mal. Dafür war es aber gar nicht mal so schlecht, das Wetter immer schön und das Team immer wahnsinnig cool drauf.
Wie in meinem letzten Artikel schon kurz erwähnt, wurde mir eine Stelle auf einer Motoryacht, die «Luxusausflüge» von Curaçao nach klein Curaçao fährt, angeboten. Zwischen Frühstück und Mittagessen können die Gäste die Insel erkunden, Tauchen, Baden oder eine Massage nehmen. Nach dem Mittagessen gibt es eine geführte Schnorchelsafari und auf dem Weg zurück Überraschungsrumpunsch.
An meinem letzten Tag durfte ich zur „Entspannung“ an der Bar arbeiten. Von wegen! Die Bar war wohl seit langem nicht mehr so „busy“ und ich knackte den Rekord in verkauften Getränken
Für mich begann der Arbeitstag um 6.30 Uhr morgens mit dem Beladen des Bootes. Diverses Obst und Gemüse, Eier, Käse, Schinken, Semmeln für das Frühstück, sowie Burger, Hühnchen, Spareribs, Kartoffeln für das Mittagessen und jede Menge Eis und Extras mussten verladen werden. Nachdem allen Gästen ein Sitzplatz zugewiesen wurde, bestanden die Aufgaben unterwegs zum einen darin, alle im Auge zu behalten und im Falle des Falles rechtzeitig mit einer Tüte vor Ort zu sein. Zum anderen mussten unter Deck Semmeln für das Frühstück und die Burger am Mittagessen vorgeschnitten werden. Da ich der «Freshman» an Bord war, war klar wer das Vergnügen dazu hatte.
Durch Zufall konnte ich allerdings schon am ersten Tag mein «Können» im Dinghyfahren unter Beweis stellen. Es war von da an auch meine Aufgabe, Gäste vom Boot, welches an einer Boje anlegte, aufzunehmen und an den Strand der Insel zu fahren. Bei Seegang durchaus eine kleine Herausforderung, die teilweise noch nie auf einem Boot gewesenen, sicher und trocken, zuerst vom Motorboot ins und später aus dem Beiboot an den Strand zu bekommen.
Nachdem das Frühstück serviert und abgeräumt war, war ich dafür zuständig den Grillmeister für das Mittagessen zu spielen. 60 Hühnchen, 60 Burger und 120 Rippchen hatte ich durchschnittlich zu kochen, marinieren und zu grillen.
Zwischen Grill putzen und Boot wiederbeladen noch schnell die Schnorchel Safari führen und auf dem Rückweg wieder um das Wohl der Gäste kümmern und Rumpunsch servieren. Zu guter Letzt, zurück im Heimathafen, wurde das Boot komplett gewaschen.
Nach etwa zwölf Stunden saß ich dann endlich, müde vom langen Tag, eine gute Note brauner, in meinem eigenen Dinghy auf dem Weg nach Hause.
Das Boot von Salz der Gischt zu befreien war abendliche Routine.
Lionfish: Eine sehr schöne, aber invasive, der Unterwasserwelt schadende Fischart. Sehr schmackhaft und der einzige Fisch der dort mit einem Speer gejagt werden darf.
Ähnlich wie in Grenada, haben sich auch in Curacao recht schnell neue, gute Freundschaften mit anderen Crews entwickelt. Kaum einmal draußen aus meiner Quarantäne konnte ich es kaum abwarten an anderen Booten anzuklopfen und neue Leute kennenzulernen. Binnen einer Woche entwickelte sich eine richtig coole, kleine Gruppe aus vielleicht vier, fünf, sechs Booten. Wir gingen zusammen Freediven, aßen zusammen und tauschten alte Bootsgeschichten und Erlebnisse aus.
Die letzte Woche war so schön, dass es wieder richtig schwer viel «Tschüss» zu sagen!!
Ich hatte den Plan gefasst eine Insel zurück nach Bonair zu segeln, um dort Tauchen zu lernen und Freunde aus Grenada und Portugal wiederzutreffen. Montag Abend bin ich hier im Dunklen angekommen und wurde von Antonia und Daniel, von PORQUENO in Empfang genommen. Das letzte Mal hatten wir uns in Portugal gesehen! Damals waren wir noch damit beschäftigt, Kabel durch die WASA zu ziehen! Von Daniel konnte ich mir auch einen Laptop leihen, sodass ich endlich wieder ein paar Artikel schreiben kann.
Mehr zur Überfahrt und meinen ersten Erlebnissen auf Bonair gibt es im nächsten Eintrag!
Ich habe außerdem einige fehlerhafte Mails aus dem Kontaktformular der Website bekommen. Falls du noch eine Antwort von mir vermisst, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich sie nicht lesen konnte. Ich freue mich, wenn du sie mir noch einmal direkt als Mail an paulpiendl@sv-wasa.de schickst
Liebe Grüße aus Bonair,
Paul