Heute ist der dritte Tag ohne Leon und Moritz. Vor allem morgens und abends fällt es mir auf. Seit die zwei nicht mehr da sind ist es an Bord deutlich ruhiger geworden. Irgendwer hatte sonst immer was zu sagen, zu erzählen, oder musste irgendetwas erledigen. An diese neue Stille muss ich mich erst noch gewöhnen, fühle mich aber ansonsten recht wohl und gar nicht wirklich alleine.
Ich weiß, dass in der Whisper Cove Marina Martin und Rikki gerade ihr neues Boot beziehen und immer für einen Quatsch oder Feierabendbier zu haben sind. Auch sonst trifft man immer wieder fremde oder bekannte Gesichter, mit denen man sich gut unterhalten kann. Gestern zum Beispiel habe ich mit Marcel und Manon, einem Pärchen, etwas älter als ich, zusammen auf ihrem Boot zu Abend gegessen. Wir haben uns noch lange unterhalten, die nächsten Bootsprojekte ausgetauscht und die letzten zwei Gläser Rum zusammen getrunken.
Aber nochmal zurück zu Leon und Moritz:
Ich glaube, Moritz ist der größte Pechvogel überhaupt, wenn es ums fliegen geht. Sein erster Flug sollte schon letzten Freitag (den 17ten) über Barbados nach Dominica gehen. Es war alles vorbereitet, Coronatest erledigt, Unterkunft gebucht, alle Formulare ausgefüllt, etc.. Zwei Tage vor Abflug, kam der Anruf: „Der Flug ist wegen den Vulkanausbrüche auf ST. Vincent vorerst gecancelt.“ Einen neuen Flug gab es frühestens am 21ten, dem selben Tag, an dem auch Leon fliegen wollte.
Da wir nun doch noch länger zu dritt auf dem Boot waren, haben wir uns dazu entschieden, die WASA doch noch nicht auf das Trockene zu setzen. Stattdessen wollten wir lieber noch eine Runde segeln und zumindest für eine Nacht eine neue Bucht anzusteuern.
Der Wind blies bereits seit zwei Tagen recht kräftig mit 25- 30 Knoten. St. Patriks Harbour, die kleine Bucht, die wir uns ausgesucht hatten lag nur fünf Seemeilen östlich von unserem Ausgangspunkt. Der Wind blies uns direkt auf den Bug und wir mussten die gesamte Strecke im Zick Zack aufkreuzen. Als wir endlich angekommen waren, waren locker dreieinhalb Stunden vergangen! – Zum Abschied wurden wir auch alle nochmal Seekrank! Leon legte sich schnell schlafen, Moritz war unglaublich müde, blieb aber mit mir draußen und ich teilte mein Frühstück mal wieder mit Poseidon.
Naja, danach ging es mir zumindest etwas besser und rund zehn Wenden später konnten wir zumindest unser Ankerbier wieder genießen.
immerAls wir uns am nächsten Nachmittag zurück nach Hog Island machten, gab es keine Spur von Seekrankheit. Wir hatten zwar noch die selben Bedingungen wie am Vortag, segelten jetzt aber vor dem Wind und surften einige Wellen. Die fünf Seemeilen legten wir jetzt in nur einer Stunde zurück. Abends dümpelten wir wieder an unserem alten Ankerplatz.
Am Mittwoch Morgen brachte ich dann erst Moritz, später auch Leon mit dem Dinghy an Land. Da Leons Flug erst recht spät am Nachmittag ging, fuhren wir noch gemeinsam in die Stadt und aßen einen letzten gemeinsamen Roti. Ich hatte noch ein paar Besorgungen zu machen ( eine grenadische Sim Karte, neue Farbe, frisches Obst) und erst als ich abends wieder in der Marina angekommen war, empfing ich die letzten Whatsapp Nachrichten von Moritz.
Während Leon ohne Probleme sein Zwischenziel Miami erreicht hatte, saß Moritz noch immer auf Grenada fest! Die Airline hatte seien Flug schon wieder gestrichen und erst am darauf folgendem Tag konnte er dann mit einer anderen Fluggesellschaft bis Barbados weiterfliegen. Um dort wieder vor demselben Problem zu stehen: Anschlussflug gestrichen! Zum Glück stellte ihm die Fluggesellschaft ein Hotelzimmer für die Nacht, welches er aber auf keinen Fall verlassen durfte! (Coronaregelung)
(Mittlerweile ist er gut in Dominika angekommen.)
Martin und Riki liehen uns nochmal ihr Dinghy, damit die Sachen auch halbwegs trocken am Ufer ankommen konnten.
Bei mir gehen jetzt so langsam die Vorbereitungen für das Trockendock los. Vorgestern bin ich umgezogen. Von Hog Island aus bin ich ein paar Wenden gesegelt um dann auf der anderen Seiter der Insel, in der Clarks Court Bay, nahe der Werft den Anker zu schmeißen. Die Werkzeugkisten sind rausgekramt, die ersten Schrauben im Cockpit nachgezogen und auch im Saloon ist Platz für eine kleine Reparatur geschaffen.
Blau= Fahrtroute; Rot= Bemerkung; Hog Island ist mit einer Brücke mit dem Festland verbunden. Segelboote müssen daher um die Insel herum fahren.
Der Slip- Termin steht jetzt am Montag um 10 Uhr. Geplant ist eine Woche Werftaufenthalt, hauptsächlich um das Ruder auszubauen, zu erkennen woher das knarzen kommt, zu reparieren und wieder einzubauen. Währenddessen, also z.B. falls ich auf neue Teile oder eine Reparatur warten muss, möchte ich mein Cockpit schleifen, alte Löcher verschwinden lassen und neu lackieren. Das Cockpit ist der letzte Bereich des Schiffes, den ich beim Refit aus Zeit- und Motivationsgründen noch nicht mitgemacht hatte und der mir jetzt regelmäßig schäbig ins Auge sticht. Ich hoffe also alles in einer Woche zu schaffen, kalkuliere aber auch damit, vielleicht ein, zwei oder drei Tage länger zu brauchen.
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