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Action um und durch Grenada

von | Mai 28, 2021 | Atlantik, Grenada, Karibik

Oh ja, die letzte Woche war sehr ereignisreich. Es lief zwar mal wieder überhaupt nichts nach Plan, aber dennoch alles super.

Segeln auf GALATEA

Zusammen mit Judd, Jason und Stefen, Segler aus der Gegend, wollten wir uns und das Schiff bei der „Windward 500“ Regatta beweisen. Wir waren an Bord von GALATEA, einer klassischen 67 Fuß langen, hölzernen Sloop. (Im letzten Eintrag habe ich schon ein wenig über das Boot und die Regatta geschrieben). Start der Regatta war letzten Montag um 10 Uhr morgens. Der Kurs führte über Martinique, nach Barbados und wieder zurück nach Grenada.- Knapp 500 Seemeilen.

Da wir grenadische Gewässer verlassen wollten, mussten wir, also die Crew sowie das Schiff beim Zoll ausklariert werden. Das erledigte Judd, der Skipper, bereits am Sonntag. Blöderweise erhielten wir schon kurz nach seiner Rückkehr den Anruf, irgendetwas sei mit den Papieren doch nicht in Ordnung.- Wir mussten den Ausklarierungsbescheid wieder zurückgeben. Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei um ein eigentlich schon gelöstes Problem handelte: Das Boot wurde vor einigen Jahren einmal an die Kette gelegt. Sprich, es durfte nicht bewegt werden oder das Land nicht verlassen. Es wurde zwar alles rechtmäßig von Gerichten geklärt, wohl aber hat dort irgendjemand versäumt den richtigen Vermerk in die Akte einzutragen. Da die Regatta, nach 21 Monaten Refit, der erste Törn für GALATEA gewesen wäre, wurde der Fehler leider erst jetzt entdeckt.

Während wir auf das „go!“ oder „no!“ warteten, arbeiteten wir noch fleißig daran das Boot endgültig fertig herzurichten. Zum Beispiel mussten noch die Segel anschlagen werden.

Die Genua und das Staysaysegel an den jeweiligen Stagen sowie das Großssegel am Baum und am Mast zu befestigen war eine echte Knochenarbeit. Vor allem das Großsegel macht seinem Namen alle Ehre. Es ist so schwer, sogar im zusammengefalteten Zustand ist es kaum zu zweit zu tragen.

Der offizielle Regattastart lag schon über drei Stunden zurück, als wir einen neuen Plan ausmachten. Wir beschlossen loszusegeln, um dann direkt vor dem Zollbüro im Hafen auf das Kommando zu warten. Auf dem Weg dorthin passierten wir vorsichtshalber die Startlinie und hätten so, im Falle eines „go’s“ nur noch die Papiere einsammeln müssen und ein paar Stunden weniger im Rennen verloren.

Da wir bei Ankunft aber immer noch keine Neuigkeiten hatten und klar war, das es an diesem Tag nichts mehr passieren würde, besorgten wir uns einen Kasten Bier und entschlossen einen Funtrip innerhalb der grenadischen Landesgrenzen zu segeln.

 

Auch der Bordkater genoss seinen ersten Segeltag!

Wir segelten auf der Leeseite (= vom Wind abgewandt) Grenadas nach Norden. Unser Tagesziel war Ronde Island, eine kleine Unbewohnte Insel zwischen Grenada und Carriacou. Wir segelten hoch am Wind und machten eine schöne Geschwindigkeit von 6- 7 Knoten. Zwischen den Inselpassagen jedoch herrscht eine enorme Strömung. Da auch der Atlantik vom Mond beeinflusst wird, strömen dort bei Flut riesige Wassermassen zwischen den Inseln hindurch. Als wir aus dem Schatten Grenadas heraustraten hatten wir sie auf einmal voll gegen uns und fuhren plötzlich nicht mehr 6 Knoten, sondern machten gerade eben noch drei Knoten Bootsspeed über Grund. Noch dazu drifteten wir seitlich um 30° von unserem eigentlichen Kurs ab. Das führte dazu, dass wir die letzten zwei Stunden vor Ankunft kreuzend verbrachten und den Ankerplatz deshalb erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichten. Ohne Motor navigierten wir an einen geeigneten Platz und schmissen das Eisen. Nach einem kühlen Ankerbier fielen wir erschöpft vom langen Tag in unsere Kojen.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Beiboot an den Strand und machten eine kleine Wanderung über die Insel. Sie ist nicht wirklich groß und schon nach einer dreiviertel Stunde hatten wir die andere Seite der Insel erreicht. Eine wunderschöne Aussicht auf Diamond Rock und das offene Meer belohnte unsere Anstrengungen.

Mit zerkratzen Beinen und einigen Kakteenstacheln in den Waden erreichten wir gegen Nachmittag wieder das Boot. Wir erledigten kleinerer Servicearbeiten und machten uns dann daran den Anker aufzuholen und unseren Weg bis nach Carriacou fortzusetzen. Dort verbrachten wir eine weitere Nacht, segelten dann aber gegen Mittag des nächsten Tages wieder zurück in Richtung Heimathafen.

Obwohl das mit der Regatta nicht klappte, war es alles in einem ein richtig cooler Ausflug! Ich segelte zum ersten Mal auf einem Boot wie GALATEA, wir setzten und bargen den Anker mehrere Male ohne Motor, hatten perfekte Segelbedingungen und ich lernte auf dem Vordeck die großen Segel zu handeln sowie einiges über Strömungsverhältnisse um und zwischen den Inselgruppen.

Durch den Busch

Nur ein paar Tage nach der Rückkehr auf mein Boot stand schon der nächste Ausflug auf dem Programm. Scott und Harry, zwei Engländer in meinem Alter wollten eine Wanderung durch den Jungel machen. Startend an einem See, dem Grand Etang, im Landesinneren führt der Trail einige Kilometer in Richtung Westen und endet bei den Concorde Wasserfällen. Die beiden hatten vor kurzem schon einmal versucht ihren Weg durch den Urwald zu finden, verloren aber kurz vor dem Ziel den Weg und mussten schlussendlich wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Schwere Regenfälle hatten den Weg verwaschen, Markierungen zerstört und Bäume lagen kreuz und quer über den Weg.

Mit von unserer Partie war außerdem Madd. Er war die Tour schon einmal gelaufen und wollte nun mit uns, vorher gescheitertes zu Ende bringen. So zogen wir schon früh Morgens mit Wanderrucksack und Macheten gerüstet los. Nach einem kurzen, aber kräftigen auf und ab über die Berge, ging es dann in den Wald. Seid dem Regen waren hier augenscheinlich wieder ein paar Menschen gelaufen und so war es nicht mehr ganz so schwierig die richtigen Abzweigungen zu finden.

Mit Machete in der Hand durch den Wald zu laufen fand ich anfangs ziemlich komisch. Lange Zeit hatte ich sie rein als Waffe gesehen und hätte mir nie eine zugelegt, hätte ich in Französisch Guyana nicht ihren Sinn als Werkzeug verstanden. Zum Ernten und öffnen von Kokosnüssen oder zum Weg bahnen im Wald. Die Fischer benutzen Macheten hier zum Beispiel auch um große Thunfische in kleine Teile zu zerlegen.

Auch uns waren sie eine große Hilfe. Ohne wäre es teilweise nicht möglich gewesen sich einen Weg durch das Unterholz zu bahnen. Wir benutzten das riesige Messer außerdem um kleine Kerben als Markierungen in Bäume zu schlagen. Wären wir vom Weg abgekommen hätten wir so den Weg zurück leichter finden können.

Wirklich nur 100 Meter hinter dem Punkt, an welchem sich die anderen letztes Mal zur Umkehr entschieden hatten, erreichten wir eine letzte steile Klippe, welche wir mithilfe eines Seils herunterkraxelten. Unten angekommen waren es nur noch ein paar Schritte und wir standen vor dem gesuchten Wasserfall! Es war genial, wie sich das Licht in dem herabstürzenden Wasser spiegelte. Dem Pool entlockte es ein helles, türkieses Licht und die Blätter um uns herum strahlten in saftigstem Grün. 

Wir nahmen ein erfrischendes Bad in dem kalten Wasser und machten uns dann auf, die letzten zwei Kilometer zur Busstation hinter uns zu bringen.

Wellenreiten in Grenada

Noch auf dem Rückweg besprachen wir den nächsten Ausflug. Wir wollten Wellenreiten! Zwei Buchten weiter westlich liegt „Prickly Bay“.  Dort gibt es ein Riff am östlichen Eingang der Bucht, nahe „Prickly Point“ ,an welchem bei südwestlicher bis westlicher Dünung eine schöne, gut surfbare Welle entsteht.

In der Früh wurden Max, Harry und ich  von Madd und Susan mit ihrem wunderschönen, traditionellen Wharram Katermaran abgeholt. Wir segelten für einige Minuten vor dem Wind und ankerten dann direkt neben dem Riff.

, Ich selbst surfe noch nicht wirklich gut und traue mich deshalb nicht alleine in Surfspots, die ich nicht kenne. Umso mehr freute ich mich natürlich, eine Möglichkeit zu haben, mit drei erfahrenen Surfen in das Wasser zu kommen. Da es für mich das erste Mal Wellenreiten seit meiner Zeit in Portugal war, mein Bord mir mittlerweile deutlich zu klein ist und mein Körper noch ganz schön ausgelaugt vom Marsch am Vortag war, wunderte es mich nicht wirklich, dass ich in zwei Stunden gerade mal eine einzige Welle erwischte.

Nichts desto trotz war es super schön mal wieder zwischen den Wellen zu paddeln und etwas Zeit im Wasser zu verbringen. Vielleicht komme ich ja in den nächsten Tagen noch einmal dazu etwas zu trainieren.

Wir bauen einen Dodger:

In den nächsten drei Wochen steht mal wieder etwas Arbeit an. Wie schonmal erwähnt  sind Martin und Riki auf ein größeres Boot umgezogen. Ursprünglich wollten wir jetzt zusammen nach Carriacou segeln, mussten diesen Plan aber wegen einigen Schwierigkeiten am Katamaran vorerst verschieben. Jetzt kommt die Arbeit wohl doch vor dem Vergnügen:

Um mit ihrem neuen Zuhause auch bei schlechtem Wetter oder heftiger Sonne gemütlich draußen sitzen zu können, bauen wir in den nächsten Wochen ein Dodger. Das ist eine feste Sprayhood (Windschutzscheibe ) vor dem Cockpit mit einem festen Dach darüber. Die Konstruktion soll begehbar werden, Wasser sammeln können und zudem auch optisch ansprechend aussehen. Um Gewicht zu sparen werden wir mit einem für uns neuem Kernmaterial („Dynacore“, eine Wabenstruktur aus Kunststoff) arbeiten, welches wir dann mit Glasfasern überlaminieren und in Form bringen. Einen Platz zum Arbeiten haben wir bereits gefunden und auch unsere Werkbank ist schon gebaut. Am Ende ist uns zum ersten Mal das Ausmaß unseres Projektes klargeworden. Der Tisch ist nämlich riesig und in etwa so groß, wie später das Dach sein wird: 2.5m lang und 3.5m breit! – „Halleluja, das kann was werden“

Noch etwas in eigener Sache:

Kurz vor dem Segeltörn ist mein Handy kaputt gegangen. Ich hatte wohl Salz und Feuchtigkeit in die Ladebuchse bekommen und konnte nicht mehr Laden. Das ist nicht so wild, ich habe es mittlerweile auch schon reparieren lassen. Mir hat es aber gezeigt, wie abhängig ich von meinem Handy bin. Ich organisiere darüber nicht nur meine Mails, Instagram und andere Nachrichten, sondern und hauptsächlich benutze ich es zum Fotografieren. Alle meine Fotos und Videos sind bisher mit meiner Handykamera entstanden. Die Auflösung ist recht gut und ich habe immerhin ein zweifach- Zoom Objektiv. Allerdings hätte ich große Lust noch besser und bewusster zu Fotografieren. Nicht nur mit meinem Handy Fotos zu knipsen. Schon länger  habe ich deshalb darüber nachgedacht mir eine vernünftige Kamera und Objektive zuzulegen.

Eine neue Kamera ist bei mir aktuell leider nicht im Budget und eine Gebrauchte hier schwer zu finden. Da mich meine Eltern in ungefähr einem Monat besuchen kommen und mir Dinge von Zuhause mitbringen könnten, wollte ich hier mal fragen, ob jemand eine gute gebrauchte Spiegelreflex- oder Systemkamera mit Normal- und/oder Teleobjektiv hat, die er/ sie gerne verkaufen möchte.

Falls dem so ist, würde ich mich über eine e- Mail sehr freuen!