Mit dem Bus auf Grenada unterwegs zu sein ist klasse! Es ist nicht nur ein Erlebnis für sich. Es ist auch eine funktionierende und günstige Möglichkeit um von A nach B zu kommen. Die Verbindungen auf Spice Island zählen zu den besten der Karibik.
„Bus“ ist vielleicht der falsche Ausdruck für die bunten, quietschenden Vans. Es sind vielmehr hunderte Minnibusse, die die Bevölkerung . Oft verzieren verschiedene, teils religiöse Slogans die Fronten und Seiten. („Never never ever…“; The Lords anointed“). Jeder Bus ist ein Unikat. Bei dem Einen Schlagen die Federn bei jeder Bodenwelle durch, beim anderen imitieren abfallende Aufkleber eine hölzerne Verkleidung im Inneren, manch einer hat seinen Bus mit elektrischen Stoppknöpfen aufgewertet. Meistens läuft lauter Reaggy , Smalltalk funktioniert nur durch unterdrücktes Schreien.
Wie komme ich in den Bus?
Hier gibt es keine festen Fahrpläne und außerhalb der Stadt auch keine festen Haltestellen. Trotzdem kommt man hier pünktlicher ans Ziel als daheim.
Um einen der Busse zu erwischen, muss man sich, vor allem als Tourist, lediglich an einer der Hauptstraßen befinden. Es ist die Aufgabe des Schaffners neue Leute in den Bus zu ziehen. Er sitzt im hinteren Teil des Busses, gleich neben der Türe. Dort bekommt er Haltewünsche der Fahrgäste leicht mit und kann vor allem aber, seinen Kopf aus dem Fenster halten und nach potentiellen Gästen Ausschau halten. Meistens kündigt wildes Hupen einen Bus schon von weitem an. Ist er in Rufweite angelangt, meldet sich der „Conductor“ meistens mit einem „bus?!“, „need bus?!“. Oft versteht man gar nicht was wirklich gesagt wurde, ist aber auch egal, denn es geht eigentlkich immer darum ob man einen Ride braucht. Sollte dem tatsächlich so sein seien, reicht ein keines Nicken oder ebenfalls ein kleines Handzeichen. Der Bus wird halten und dich mitnehmen. Möchte man doch lieber zu Fuß gehen, schüttelt man den Kopf oder winkt ab.
Voll bepackter Bus
Der Conductor (vorne links) auf der Suche nach neuen Fahrgästen
Wie komme ich wieder raus?
Nähert man sich seinem Ziel, reicht ein kräftiges Klopfen an der Fahrzeugwand. Der Fahrer wird bei der nächsten günstigen Gelegenheit anhalten.
Am besten hat man während der Fahrt bereit sein Geld zusammengezählt und drückt dem Conductor (Schaffner ) beim Verlassen des Autos das Fahrgeld in die Hand. Je nach Länge und Dauer kostet die Fahrt zwischen 2,50 EC (0,9€) und 5 EC (1,8€). Meiner Erfahrung nach zählen die meisten Fahrten von bis zu einer halben Stunde noch zu den kleinen Fahrten und kosten somit gerade eben 2,50 EC.
Da die Fahrer nur eine bestimmte Anzahl an Fahrten pro Tag schaffen können ist Zeit gleich Geld. Es wundert also kaum, dass man sich teilweise fühlt wie in einem Rennwagen. In den Kurven hin und wieder mal Gelegenheit findet mit seinem Sitznachbarn zu Schmusen.
Auch wenn das alles einen sehr chaotischen und undurchsichtigen Eindruck macht, ist das Bussystem doch mehr oder weniger stark organisiert, reglementiert und kontrolliert: Die Busse gehören den Fahrern oft privat. Sie müssen Zugelassen und Registriert werden und mit einer dementsprechenden Plakette und Nummernschild ( beginnend mit einem H) versehen sein. Am einfachsten erkennt man einen Bus aber an dem großen Aufkleber mit der jeweiligen Route auf der Windschutzscheibe.
Bus der Linie 1 auf dem Weg nach „Grand Anse“
Am Busbahnhof in St.Georges treffen sich alle Busse am Ende ihrer Runde
Alle Busverbindungen (mit Ausnahme der Nummer Neun) starten und enden in St. George am Hauptbahnhof. Daher ist es von nicht wirklich schwer den Weg in die Stadt zu finden. Alle Wege führen nach St. Georges.
Schwieriger wird es auf dem Rückweg. Trotz unterschiedlicher Routen tragen einige Busse dieselbe Nummer und es gibt keinen offiziellen Übersichtsplan über das Netz.
Für mich war es super schwer hier einen Überblick zu gewinnen. Alles ist neu, Trubel überall, und noch dazu fahren die hier ja auf der falschen Seite der Straße!! Aber nichts desto trotz, die meisten Lokals sind sehr Hilfsbereit und mit ein wenig Nachfragen habe ich stets den richtigen Bus nach Hause gefunden.
Um es in Zukunft einfacher zu haben, habe ich alle Verbindungen zusammengefasst und in einer Karte eingezeichnet.:
Wie bereits im letzten Block erwähnt arbeite ich seit einiger Zeit zusammen mit Martin an einem Dodger für Martins und Rikis ARACANGA. Ein Dodger ist eine Art Windschutzscheibe für das Boot und bietet zusammen mit einem Dach Schutz vor Regen, Sonne und Wellen. Wir kommen ganz gut voran. Die „Windschutzscheibe“ und die Seitenteile sind schon am Boot angepasst und anlaminiert.
Arbeitsschutz muss sein! Sicherheitsflipflops in Warnfarbe
Am Dach selbst arbeiten wir aktuell. Ich muss sagen, es ist eine ganz schöne Herausforderung. Wir wollen, dass das Dach das gesamte Cockpit mit etwas überstand, bedeckt. So kann kein Wasser in das innere tropfen und auch bei starkem Regen lässt es sich gemütlich draußen sitzen. Wir kommen auf eine Breite von 3,40 Metern und eine Länge von 2,40 Metern. Das sind über acht Quadratmeter, die wir in einer leicht gerundeten Form laminieren müssen. Am besten bevor uns das ganze Harz hart wird und anfängt zu rauchen. Um uns selbst vor dem Harz zu schützen tragen wir Schutzanzüge. Das funktioniert gut, aber nach jeder Laminierrunde sind wir so nass geschwitzt, dass wir unsere Klamotten auswringen können, die Haut faltig ist und Wasser aus den Ärmeln tropft.
Um ein optisch und statisch besseres Ergebnis zu erreichen bekommt das Dach eine Kurve, die der des Decksaufbaus entspricht
Gestern hatten wir einen Tag frei! Das Wetter war gut und wir wollten schon seit längerem eine Wanderung zusammen unternehmen. Ursprünglich wollte ich den anderen den Weg von Mount Qua Qua zu den Concorde Falls zeigen, welchen ich schon gelaufen bin.
Grenadas Inland ist geprägt von Bergen, Wald und Natur. Hier der Blick auf den Grand Etang vom Rücken des Mount Qua Qua
Die Navigation im Jungle lief in diesem Fall nicht wirklich gut. Ich habe die richtige Abzweigung übersehen und Martin, Riki und Stefan in eine falsche Richtung gelotst. Als wir den Fehler nach knapp einer Stunde Marsch bemerkten, waren wir gerade einen schlammigen, steilen Abstieg herunter gekommen. Ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass wir zwar nicht bei den Concorde Falls rauskommen würden, sondern südlicher, eher in Richtung der Annandale Falls unterwegs waren. Riki trug die gesamte Zeit Kira auf dem Rücken und wir mussten entscheiden was wir machen. Umkehren und alles wieder hochklettern? Oder doch den neuen unbekannten Weg wagen? Wir entschieden uns für letzteres und kämpften uns in vier weiteren Stunden bis an unser Ziel.
(Das war noch nicht der schwierige Part 😉 )
Es war eine richtig, richtig schöne Wanderung! Aber: Hätte Kira nicht so Tapfer in ihrem „Babyrucksack“ mitgemacht, hätte die Tour für uns alle deutlich anstrengender werden können! Ich hab am Anfang nicht aufgepasst und wusste nicht, dass sich der Trail, den ich schon gelaufen war, irgendwann teilt. Der neue Weg war deutlich steiler, der Pfad rutschig und offensichtlich deutlich seltener belaufen als der andere. Äste und Lianen hingen oft im Weg und wir mussten ihn mit der Machete frei schlagen. Schlussendlich hatten wir es geschafft und konnten uns mit einem Bad im Wasserfall abkühlen..
Liebe Grüße aus Grenada!!
Paul