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Über den Christoffelberg, durch die Quarantäne

von | Jul 30, 2021 | Atlantik, Curacao, Karibik

Heute ist der letzte Tag meiner zweiten Quarantänezeit auf Curacao.

Vor zehn Tagen stellte ich bei einem Biss in das letzte Stück pikante Salami, dass noch vom elterlichen Besuch übrig geblieben ist, fest, dass ich nichts mehr schmecke. Die Tage zuvor hatte ich mich schon nicht sonderlich wohl gefühlt. Ich hatte etwas Druck auf den Ohren und eine verstopfte Nase.- Nicht unbedingt Symptome, die man einer Coronainfektion zuordnet. Vielmehr dachte ich, dass mir das viele Tauchen und „ins Wasser springen“ der letzten Tage, in Kombination mit Klimaanlage etwas zugesetzt hatte. Als ich dann aber weder irgendwas schmecken, noch Kaffee von  Knoblauch durch Riechen unterscheiden konnte, machte mich misstrauisch.

Dennoch haderte ich zunächst etwas mich testen zu lassen. Ich fühlte mich abseits des fehlenden Geschmacks- und Geruchssinn ziemlich gut. Meinen Ohren ging es auch schon wieder besser.

Ich hatte zudem gerade einen neuen Job gefunden. Der Probetag war richtig gut, und zwei Tage darauf hätte ich direkt anfangen können zu arbeiten. Ich wollte also weder meinen neuen Job aufs Spiel setzen, noch, da ich mich vermeintlich eh schon auf dem Weg der Besserung befand, eine ewige Quarantäne riskieren.

Es war ein Hadern, aufgrund der Unannehmlichkeiten die mit einem positiven Ergebnis einhergehen. Es wäre aber unfair, den Gästen in meinen neuen Job gegenüber, wenn ich, evtl. Covid positiv, trotzdem arbeite und unter Umständen Leute anstecke. Deshalb entschied ich mich am Ende doch dazu mich testen zu lassen.

Eine meiner Aufgaben war es 60 Hünchen, 60 Burger und 120 Rippchen zu grillen

Mein neuer Arbeitsplatz ist auf einer Motoryacht, die Touristen von Curacao nach klein Curacao fährt. Unterwegs gibt es einen Getränkeservice, auf der Insel bereiten wir ein Frühstück und ein Mittagessen zu. Außerdem wird eine, von Beibooten begleitete Schnorcheltour angeboten und auch der Rückweg beinhaltet einen Bordservice mit Rumpunsch.

Sprich, trotz Vorsichtsmaßnahmen gäbe es viele potentielle Übertragungsmöglichkeiten.

Abends kam das Ergebnis dann per Mail: POSITIV

Das wars dann erstmal mit Arbeiten, Geld verdienen und lässigen Tagen auf dem Wasser. Als ich meinem neuen Chef Bescheid sagte,  war er zwar nicht glücklich über die Situation, freute sich aber tatsächlich darüber, dass ich mich habe testen lassen. Er rief sogar kurz darauf nochmal an und ließ mich wissen, dass ich mich melden könne, wenn ich irgendwas brauchen würde.
Zum Arbeiten kann ich ab Montag auch wieder kommen.

Die Zeit zwischen Quarantäne und der Abreise meiner Eltern war auch nicht ganz ereignislos.

Zusammen mit Max, Hannah und Himana, der aktuellen Crew von Elixir, habe ich die Insel etwas weiter erkundet.
Unser erster Ausflug führte zum Christoffelpark, einem Nationalpark im Nordwesten der Insel. Es gibt verschiedene geführte und ungeführte Touren, auf denen man unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten entdecken kann.
Für uns am interessantesten: Die zweistündige Wanderung auf den Christoffelberg.

Der höchste Punkt liegt zwar nur 372 Meter über dem Meeresspiegel, aber dennoch ist der Gipfel der höchste Punkt der Insel und bietet eine grandiose Aussicht.

Gegen Ende des Aufstieges wird der Pfad sehr steil, einige Passagen erinnern mehr an leichtes klettern, als an Wandern. Dieser Umstand, zusammen mit der gnadenlosen Hitze der Sonne, ist wahrscheinlich einer der Gründe, wieso die Parkverwaltung nach 10 Uhr morgens niemanden mehr hineinlässt. Das frühe Aufstehen und der kurze Aufstieg lohnen sich aber auf jeden Fall!

Zurück am Auto war es gerade erst einmal Mittag! Es war der letzte Tag mit Mietauto. Wir suchten daher nach einer schönen Möglichkeit zur Abkühlung und fanden im Internet den „Blue Room“. Der Blue Room ist eine Grotte, die nur vom Wasser aus zugänglich ist. Im8 inneren erwartet einen eine faszinierende Stimmung in türkiesem Licht.- Ausgelöst durch die Spiegelungen im absolut klarem Wasser. Auch sonst ein schöner Platz zum schnorcheln oder „Klippenspringen“. Die Zufahrt mit dem Auto ist gesperrt. Man erreicht die Grotte entweder mit einem Ausflugsboot, oder wie wir, indem man das Auto am nächstgelegenen zugänglichen Strand ( Playa Santa Cruz) parkt und rund 20 Minuten an der Küste entlangläuft. Der Weg ist mehr oder weniger ausgeschildert.

Ich konnte leider keine eigenen Bilder schießen, wesshalb ich die Grotte verlinkt habe.

10 Tage Homeoffice

Ist übertrieben. Eigentlich war ich ja nur sieben Tage so richtig in Quarantäne. Die Zehn Tage Isolationszeit werden hier mit dem Beginn der Symptome angefangen zu zählen. So waren es bei mir letztendlich nur sieben Tage.

Anfänglich war vor allem der fehlende Geruchssinn etwas verwirrend. Der Geruch meines Boot gibt mir immer ganz gut Aufschluss über den Zustand. Ich „rieche“ wenn es vom Salz zu feucht geworden ist, ich bemerke, wann das Salzwasser in der Salzwasserspühlung kippt und ich rieche an meinen Unterhosen um zu überprüfen, ob sie noch frisch sind. So musste ich an meinem zweiten Quarantäne Tag ganz schön lachen, als ich eine der klassischen Fundhosen, von hinter den Polstern, überprüfte, dann aber bemerkte, dass das ja gar kein Sinn macht.

Außerdem habe ich mich in der Zeit viel meinem Laptop gewidmet, habe einige Artikel geschrieben und ein paar Dinge vorbereitet. Leider dauert mittlerweile viel länger als üblich. Das Hochfahren dauert mittlerweile zwischen drei und vier Stunden. Zum einen unnötige Warterei, zum anderen macht es es mir unmöglich, einen „Office Day“ in einem Café mit W- Lan Zugang zu planen.  Ich habe alles versucht, werde ihn morgen mal zu einem professionellem Reparaturservice bringen und hoffe dann einfach das Beste.

Intensiv habe ich mich auch mit meiner neuen Kamera zu beschäftigt. In einem vergangenen Artikel, „Action um und durch Grenada„, hatte ich mal nach einer „Schrankkamera“, einer Kamera, die nicht wirklich in Benutzung ist und mehr Zeit im Schrank als auf der Jagd nach Motiven verbringt, gesucht. Bisher hatte ich alle meine Fotos mit meinem Handy geschossen und möchte mich in Zukunft gerne intensiver mit der Fotografie beschäftigen. Tatsächlich habe ich von Rudi, einem Freund meines Papas, eine Kamera als Leihgabe bekommen!

Vielen, vielen Dank Rudi!!

Ich habe mich durch ein paar Websites und Foren geklickt und mich mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten vertraut gemacht. Abends bin ich dann zu kleinen Spaziergängen, abseits von Menschen, aufgebrochen und habe erste Fotos geknipst. Ich glaube, tatsächlich ein spannendes neues Hobby gefunden zu haben! (Ein paar Fotos gibt es weiter unten in der Galerie)

Tja, ansonsten ist mein Boot jetzt geputzt. Der Bugkorb ist entrostet und poliert, die Scheuerleiste gebürstet, der Rumpf poliert, der Innenraum gesaugt und gewischt, sowie die Rollanlage der Genua neu gefettet.

Ich konnte meine Zeit im Homeoffice doch ganz gut nutzen.

Mein Geruch und mein Geschmack sind auch wieder zurück. – Während ich hier gerade nochmal  am Handy Korrektur lese und ein paar Absätze ergänze, sitze ich schon in einem Café, habe einen Karottenkuchen verdrückt und freue mich auf meinen zweiten Cappuccino.

Altes Quarantänehaus/ Krankenstation in der nähe von Spanish Waters

 

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast meinen Artikel zu lesen.

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